Volltext: Peter Kaiser

Albert Jäger bedeutende Historiker.” Aus den Studienkatalogen“ lassen 
sich die Lehrer und die vorgeschriebenen Studienfächer Kaisers im ersten 
philosophischen Universitätsjahr 1814/15 ersehen. Bei Vinzenz Weintridt 
hörte Kaiser Religionslehre, bei Ignaz Appeltauer reine Mathematik und 
bei Franz Xaver Wilde theoretische und praktische Philosophie. Das Fach 
«griechische Philologie», welches die klassische Literatur und griechische 
Sprache umfasste, und das Peter Kaiser später jahrelang unterrichtete, 
lehrte Anton Stein. Die gleichen Professoren unterrichteten auch die bei- 
den weiteren der insgesamt drei vorgeschriebenen philosophischen Stu- 
dienjahre, wobei wir allerdings nicht wissen, ob Kaiser diese beiden Stu- 
diengänge tatsächlich absolviert hat. Die Professoren hatten eine ganze 
Reihe von Vorschriften zu beachten und mussten sich in der Regel an die 
vorgeschriebenen Lehrbücher halten. Auch die Studenten waren einem 
überaus schulmässigen Betrieb, strenger Disziplin und zahlreichen Pflich- 
ten und Vorschriften unterworfen.“ 
Das Fach Geschichte hörte Peter Kaiser, wie erwähnt, an der Universität 
bei Martin Johann Wikosch,” einem 1754 geborenen Mähren, dessen 
Kursen auch die liechtensteinischen Mediziner und Politiker Karl Schäd- 
ler und Josef Johann Ludwig Grass folgten.” Wikosch hatte die Gymna- 
sien von Strassnitz und Nikolsburg besucht und studierte dann in Olmütz 
und Wien alte Sprachen, Philosophie, Jura und Geschichte. Nach dem 
Abschluss der Studien war er in Brünn, Wien und Innsbruck tätig. Später 
lehrte er das Fach Allgemeine Geschichte an den Universitäten Innsbruck 
und Olmütz. Nach einer Bewerbung 1807 erhielt er eine Berufung an die 
Universität Wien als ordentlicher Professor der Universal- und öster- 
reichischen Staatengeschichte, eine Professur, die er bis zu seiner Verset- 
zung in den Ruhestand 1825 ausübte.” Daneben las er auch Diplomatik 
Landesarchiv. Frdl. mitgeteilt von Dozent 
Dr. Peter Csendes (Wien). 
49. Vgl. ENGELBRECHT: Bildungswesen, 
5. 284, 
50. Constant von WURZBACH: Biographi- 
sches Lexikon des Kaiserthums Österreich, 
Bd. 56 (1888), S. 102; mit weiteren Literaturan- 
gaben zu Martin Wikosch. — MATIASEK: 
Geschichtsunterricht, 5. 28 ff. 
51. RHEINBERGER: Liechtensteiner Ärzte, 
3. 46, 79. 
52. Constant von WURZBACH: Biographi- 
sches Lexikon des Kaiserthums Österreich, 
Bd. 56 (1888), S. 102, schreibt, dass Wikosch 
1823 seines Lehramts enthoben worden sei. — 
Vgl. aber MATIASEK: Geschichtsunterricht, 
5. 32. — Martin Wikosch hatte auch das Amt des 
Dekans bekleidet, wurde 1819/20 zum Proku- 
rator der Ungarischen Nation gewählt und war 
nach der Emeritierung «der philosophischen 
Facultät Notarius». Er starb am 28. Oktober 
1826 mit 75 Jahren an der «Herzbrustwasser- 
sucht». Frdl. mitgeteilt von Dozent Dr. Peter 
Csendes (Wien) nach den Sterbeeintragungen 
und Verlassenschaftsabhandlungen im Wiener 
5Stadt- und Landesarchiv. 
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