Latein und Griechisch, österreichische und allgemeine Geographie in Ver-
bindung mit Staaten- und Völkergeschichte, Naturlehre, Mathematik,
Religion und Sprachübungen.!’ Das Schulgeld in Höhe von 16 Gulden pro
Jahr wurde Kaiser mindestens für das Jahr 1810 erlassen,!® weil er damals
die Aufsicht über die Schüler innehatte.!* Aus seinen Briefen erfahren wir,
dass er in seiner Jugendzeit mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen
hatte.“° Während der Gymnasialzeit Peter Kaisers verstarb am 1. Februar
1812 sein Vater Michael, ein schwerer Schlag für die Hinterbliebenen. Die
Familie verlor ihr Oberhaupt, die Frau ihren Lebenspartner und die Kin-
der väterliche Zuneigung und Autorität. Peters Taufpate, der Bauer Peter
Ritter, wurde zum Vormund der Kinder bestellt.?* Die weiteren Studien
ermöglichten die Mutter und die Geschwister, obwohl sie unter den wirt-
schaftlich ungesicherten Zuständen litten und Peter Kaiser zur Sparsam-
keit ermahnen mussten.“ Dieser schränkte sich in jeder möglichen Weise
ein. Am 22. September 1813 schon verstarb auch seine Mutter Maria Anna,
ein Verlust, der den zwanzigjährigen Studenten in eine «schreckliche
Lage» brachte.*® Der Tod der Eltern war zweifellos ein wichtiger Einschnitt
im Leben Peter Kaisers und bedeutete den endgültigen Schritt in die Selb-
ständigkeit und Eigenverantwortlichkeit. In einem Brief vom 28. Oktober
1813? ermahnte Peter seine Brüder zur Eintracht und dazu, «die harten
Schläge des Schicksals männlich zu ertragen». Die Studien, die ihm seine
Familie ermöglichte, werde er vollenden und damit die Freude, die er der
Mutter machen wollte, seinen Geschwistern bereiten. Besorgt um die wei-
tere Zukunft der Familie, sagte er seinen guten Rat, seinen Willen zur
Zusammenarbeit und die aktive Teilnahme bei der Führung der Familien-
wirtschaft zu. Er bat die Geschwister, ihn weiterhin zu unterstützen und so
im wesentlichen alles «im Alten» zu lassen. Besonderes Augenmerk soll-
nachdem ein heisser Kamin ein
Holzlager über der Metzgerei ent-
flammt hatte. Das Haus beherberg-
te vorne rechts die Schneiderei von
Franz Josef Kaiser und trug über
der Haustüre die Gedenktafel Peter
Kaisers. Links der Haustüre schloss
sich ein Ross-Stall an, dann eine
Scheune mit Stall und ganz hinten
schliesslich die Metzgerei.
17. Angaben über die Lehrer Peter Kaisers
finden sich im Papier «Peter Kaiser — Wiener
Zeit 1810—1817». — LLA Akten Peter Kaiser
(Sammlung Allgäuer).
18. ALLGÄUER: Kaiser, 5. 11.
19. KIND: Kaiser, 5. 8.
20. KIND: Kaiser, S. 8, z. B. berichtet, dass
Kaiser 1811 von Prof. von Friedrich vom
schwarzen Star geheilt wurde; 5. 10 f., dass Kai-
ser an Kopf- und Brustschmerzen litt.
21. Das geht aus den Studienkatalogen
1814/15 der Philosophischen Fakultät der Uni-
versität Wien hervor, die mir von Dr. Rudolf
Rheinberger freundlichst als Abschriften mit-
geteilt wurden. — Vgl. RHEINBERGER: Liech-
tensteiner Ärzte, S. 79.
22. KIND: Kaiser, 5. 8.
23. P. Kaiser an seine Geschwister, Brief vom
28. Oktober 1813, zit. nach KIND: Kaiser, 5. 8.
24. Ebda., S.8f.
[od der Eltern