17. Jahrhundert gehend, lagen jedoch schon gründliche und recht verläss-
liche Werke von Chronisten und Geschichtsschreibern vor. Kaiser beab-
sichtigte nicht, eine streng wissenschaftliche Arbeit zu schreiben und ver-
zichtete deshalb auf einen detaillierten Anmerkungsapparat. Er wollte «in
einem anschaulichen Gemälde die entschwundenen Zeiten und Dinge
vor Augen» stellen.*® Das Werk hatte zum Ziel, den Weg aufzuzeigen, den
Land und Leute in der Geschichte zurücklegten, wie das Volk seine
Rechte erworben hatte, um deren Bewahrung es, wie Peter Kaiser darstellt,
gegen die Landesherrschaft je länger je mehr kämpfen musste. Er fürchtete
auch die damals im Vormärz noch heikle historiographische Auseinan-
dersetzung mit dem 18. und beginnenden 19. Jahrhundert wie auch mit
der damaligen Landesherrschaft nicht. Das führte dazu, dass ihm die Kri-
tik «Vorliebe für demokratische Einrichtungen», «einseitige Parteigrund-
sätze» und «ungenügende Kenntnis des massgebenden Quellenmate-
rials» vorwarf.“®
Kaiser betrachtete das Land Liechtenstein, welches «nur ein höchst unter-
geordnetes und lokales Interesse in Anspruch nehmen» könne, aber doch
«ein selbständiger Körper» sei, nicht isoliert, sondern setzte es in den grös-
seren Zusammenhang der Geschichte Churrätiens und in Beziehung zu
den Nachbarschaften Graubünden, St. Gallen und Vorarlberg.?”7 Das Werk
ist in drei Bücher und jeweils thematisch in sich geschlossene Kapitel
unterteilt. Das erste Buch umfasst die Geschichte Churrätiens bis zur Bil-
dung der Grafschaft Vaduz (1342). Das zweite Buch beschreibt die
Geschichte dieser Grafschaft sowie der Herrschaft Schellenberg vom
Beginn des 14. Jahrhunderts bis zur Zusammenfassung der beiden Terri-
torien in der Hand der Fürsten von Liechtenstein. Das nur etwa 70 Seiten
umfassende dritte Buch untersucht die Geschichte des Fürstentums
Inhadı