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"äugkeit Der Schulrat in Chur vermochte sich schliesslich gegen den bischöflichen
Hof durchzusetzen und konnte Peter Kaiser erst provisorisch, dann fest
anstellen.“ Kaiser beklagte sich jedoch, dass er zuviel für Aushilfen her-
angezogen werde und dadurch die Fächer, für deren Unterrichtung er
angestellt war, kaum mehr erteilen konnte. Kaiser durfte ausserdem nur
noch in einer unteren Klasse unterrichten, was alles seinem Anstel-
lungsvertrag zuwiderlief. Die Verlegung der Schule und die zwischen
Schulrat und geistlicher Behörde abgefasste Konvention hatte sich für Kai-
ser als nachteilig erwiesen. Seine in Disentis sicher gewordene Stellung
war erschüttert, und die Opposition sah die Gelegenheit, in seiner Person
«das Prinzip und die Sache selbst» anfeinden und unmöglich machen zu
können. Trotz allem erklärte er seine Bereitschaft zur Mitarbeit,?* zumal
nach seiner Ansicht die Ehre «im Bewusstsein des Guten, was man gewollt
und vollbracht hat» liege und so keiner Minderung oder Mehrung fähig
sei. Die Position Peter Kaisers verbesserte sich jedoch in den kommenden
Monaten und Jahren.
1842 wurde Kaiser zum Vizerektor ernannt. Während der Schuljahre 1849
und 1850 bekleidete er wieder das Amt des Rektors. In diesen Jahren
wurde die 1850 verwirklichte Vereinigung der katholischen Kantons-
schule mit der reformierten vorbereitet. Der Rektor bezeichnete seine
Stelle damals als geinen beschwerlichen Wirkungskreis».*® Er stellte beim
Erziehungsrat im Februar 1850 den Antrag, von seiner Neuwahl zum Rek-
tor und Moderator abzusehen.“ Als er trotzdem wieder die Schülerauf-
sicht zu übernehmen hatte, gelangte er erneut an den Erziehungsrat mit
der Bitte, ihn von der Beaufsichtigung der Zöglinge, der Moderatur, zu
befreien, zumal seine Gesundheit angeschlagen sei. Auch wünschte er nur
noch in den oberen Klassen unterrichten zu dürfen. Tatsächlich wurde
340. Vgl. Der Schulrat an das bischöfliche
Ordinariat, dat. 5. Januar 1843 (Konzept).
341. Staatsarchiv Graubünden (Chur), Sign.
X11.20.C,8: Peter Kaiser an Alois de Latour,
Chur, 19. November 1842.
342. Peter Kaiser an Alois de Latour, Chur,
8. Dezember 1842; Staatsarchiv Graubünden,
Sign. XIL20.C,8.
343. Peter Kaiser an Rudolf Rauchenstein,
St. Luzi 4, Mai 1849; Staatsarchiv Aarau: Nach:
lass Rudolf Rauchenstein, Mappe I/K.
344. Peter Kaiser an den Präsidenten des
Erziehungsrates, St. Luzi, 8. Februar 1850;
Staatsarchiv Graubünden, Sign. XM.20.C,8.
345. Peter Kaiser an den Präsidenten des
Erziehungsrates, St. Luzi, 7. April 1851; Staats-
archiv Graubünden, Sign. XIL20.C,8.
346. Schreiben der Behörde vom 17. August
1851; Staatsarchiv Graubünden (Chur), Sign.
XIL20.C,8.
347. Rede zum Schluss der beiden Kantons-
schulen. IN: Bündnerisches Monatsblatt 1850,
S. 107—111.