«die alte Zeit und Begebenheit, die Charaktere, Thaten und Schicksale sel-
ber an den Jünglingen sprechen zu lassen, er kennt in der Darstellung (...)
keine andere Partei, als die der urkundlichen Wahrheit».*%
Auch Ignaz Paul Vital Troxler griff öffentlich und mit spitzer Feder die ihm
verhasste Aarauer Kantonsschule an und spie Gift und Galle gegen die
«Grossiegelbewahrer der Kantonsschule und Staatszeitung, die Herren
Lehrer Fröhlich, Rauchenstein und Kaiser». Diese hätten sogar ihren
Schulausflug «mit vierzig treuergebenen Zöglingen» just an dem Tag ver
anstaltet, als die liberalen Aargauer Männerchöre ihr Sängerfest in Aarau
feierten. So wirke «der Dunstkreis einer nach Liberalismus riechenden
Menschenmasse auf die Aargauer, Brugger und Vaduzer». Troxler
bezeichnete die drei Lehrer als «Legitimitätshelden», als «Stabile». Der
Aarauer Liberalismus — hier meint Troxler den Liberalismus Rauchen-
steins und Kaisers — fange an, «als eine fade Brühe des juste milieu
betrachtet zu werden», währenddessen der Radikalismus «reissende Fort-
schritte» mache.?” Es ist auch hier festzustellen, dass die politischen Eti-
ketten und Schlagworte noch ganz unausgegoren waren, nach Beliebig-
keit verwendet wurden und erst allmählich eine klarer umgrenzte
Bedeutung erhielten.
Am 11. November 1835 veröffentlichte die «Neue Zürcher Zeitung» einen
Kommentar zu den Aargauer Lehrerwahlen, in welchem die Nichtwahl
Kaisers als gerechtfertigt bezeichnet wurde. Kaiser sei, schrieb die Zei-
tung, «allerdings mit einem Vorrath von Thatsachen und Worten, sie nen-
nen es Kenntnisse, angepfropft, aber von Haus aus ein dunkler, pfäffischer
Geist; Vock, als er das Ruder führte, drängte ihn der Schule auf, und der
Günstling spielte seine Rolle so gesetzlich vollständig und pedantisch, als
nur immer möglich. Gott ist Dank, dass wir des Menschen nur wieder ein-
Politik