Vorwort
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Vorwort
Wenn man sich im Ausland aufhält, wird man immer wieder darauf angespro-
chen, welch paradiesische Steuerbelastungen wir im Fürstentum Liechten-
stein hätten. Dem ist jedoch keineswegs so, denn der Höchststeuersatz für natür-
liche Personen und Personengesellschaften liegt immerhin bei ca. 20% und bei
den juristischen Personen sogar bei ca. 23% (inkl. Ausschüttungszuschlag und
Couponsteuer). Es mag zwar stimmen, dass wir im Vergleich mit den derzeit in
Deutschland zur Anwendung kommenden Höchstbelastungen (zwischen 75%
und 85%) “paradiesische Zustände» haben, aber diese Gegenüberstellung kann
sö nicht bewertet werden, denn Steuerbelastungen von über 40% sind meiner
Ansicht nach absolut unverhältnismässig und dementsprechend ungerecht.
Im Falle von Deutschland könnte man bereits schon von “staatlich organisier-
tem Diebstahl» sprechen, denn wenn ein Betriebsinhaber die ersten 20 Tage
eines jeden Monats nur “für den Staat arbeiten» muss, dann hat dies mit einer
Besteuerung im herkömlichen Sinne nichts mehr zu tun. Am Beispiel von
Deutschland kann man unschwer erkennen, dass derartige Steuerbelastungen
der Wirtschaft massiv schaden. Als Folge davon steigt die Arbeitslosigkeit und
damit auch die Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Die kürzlich abgehaltenen
Wahlen haben einmal mehr deutlich gezeigt, dass die Deutschen nicht mehr
gewillt sind, die gegenwärtige Situation weiter hinzunehmen. .
Die wenigsten Leute im Ausland wissen jedoch, dass in Liechtenstein z.B.
auch die privaten Kapitalgewinne bis auf einen Freibetrag von CHF 3’000.00
pro Jahr und Person zusammen mit dem sonstigen Erwerb normal versteuert
werden müssen. Als Kompensation dazu sind die Erträgnisse aus Wertschrif-
tenanlagen (z.B. Dividenden, Festgeld- und Obligationenzinsen etc.) von der
regulären Besteuerung durch die Erwerbssteuer ausgenommen.
Trotz der relativ vernünftigen liechtensteinischen Steuersätze versucht der ein-
zelne Steuerpflichtige auch in Liechtenstein, auf legale Art und Weise einen
Weg zu finden, die Steuerbelastung noch weiter zu «optimieren». Ein Weg dazu
bieten einem u.a. die Abschreibungen sowie die Möglichkeiten zur Bildung von
Rückstellungen und privilegierten Warenreserven.