Die grosse Konkurenz unter den Agenturen führte auch zu einem
ruinösen Preiskampf. Während die Kosten für die Überfahrt Ende der
sechziger Jahre noch zwischen 250 und 300 Franken lagen,‘ war die
Reise im Jahr 1884 für 135 Franken zu haben.!“ Ein Jahr später bot
die Agentur Breuckmann in Basel die Fahrkarte nach New York für
130 Franken an,!*? und um die Jahrhundertwende sank ihr Preis gar
auf 50 Franken.!®
Die Überfahrt
Die Überfahrt nach Amerika war in den achtziger Jahren gewiss nicht
mehr so abenteuerlich und entbehrungsreich wie vierzig Jahre zuvor.
Die Reisezeit nach Le Havre hatte sich dank dem Bau der Eisenbahnen
wesentlich verkürzt. Bereits 1838 hatten die beiden Raddampfer «Siri-
us» und «Great Western» einen regelmässigen Verkehr zwischen Eu-
cropa und Amerika aufgenommen; sie benötigten für die Überfahrt
noch rund zwei Wochen. Es dauerte jedoch bis in die siebziger Jahre,
bis die Segelschiffe allmählich durch Dampfschiffe verdrängt wurden.
Die Erfindung der Schiffsschraube brachte schliesslich eine weitere
Verkürzung der Reisezeit; ein für die damalige Zeit moderner Schrau-
bendampfer benötigte für die Fahrt von Le Havre nach New York
durchschnittlich noch acht Tage. Um 1880 pendelten rund 300 Damp-
fer zwischen Europa und Amerika. !*
Nach dem Ausbau des Eisenbahnnetzes war New York zum wich-
tigsten Einwanderungshafen avanciert; New Orleans, von wo aus die
Einwanderer in den vierziger Jahren mit dem Schiff den Mississippi
hinauf weiterreisten, war praktisch bedeutungslos geworden.!®
In der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts kamen
Dampfsegler auf; dank
der Dampfmaschinen
konnte die Reise auch bei
schlechten Windver-
hältnissen fortgesetzt
werden
Die zweite Auswanderungswelle