alte Bekannte begrüsst. Ich wurde Mitglied des Kirchenchors und auch
da wurde ich sehr freundlich aufgenommen. Noch heute habe ich
Bekanntschaften aus dieser Zeit (zwanzig Jahre später). Im Vergleich
zu Liechtenstein fand ich, dass es hier viel leichter ist, Anschluss zu
finden.
In meinem ersten Sommer in Amerika kam meine Mutter mich
besuchen. Sie kam dann im Frühling des nächsten Jahres noch einmal
zu Besuch. Für diesen Aufenthalt hatten wir eine dreiwöchige Bustour
geplant. Wir fingen in Stamford an und reisten über New York, nach
Washington D.C., in den Süden und dann nach Kalifornien, an dessen
Küste hinauf und dann über Utah nach Cleveland, zu den Niagarafäl-
len, hinunter nach Boston und wieder zurück nach Stamford. Wir
sahen die Vielfalt des riesigen Landes: Wasser, Berge, Wüste, Wälder,
alles wunderbar. Ich war sehr glücklich, diese Gelegenheit mit meiner
Mutter zu teilen, die davon auch noch lange schwärmte.
Gegen Ende der zwei Jahre, die ich mit der Familie hier war, traf
ich einen netten Mann, Layne Rodney, auf einer Party. Ich liess ihn
wissen, dass ich nur noch ein paar Monate in Amerika sein würde und
dass ich dann nach Europa zurückkehren würde. Ich hatte, obwohl ich
zwei gute Jahre erlebt hatte, nicht den Wunsch, wieder nach den USA
zurückzukommen.
Wir trafen uns aber regelmässig. Ich hatte auch ein paar Au-pair-
Mädchen aus der Schweiz kennengelernt. In der Gruppe unternahmen
wir allerhand. Die andern Mädchen hatten auch amerikanische Boy-
friends, und als es soweit war, wieder nach nach Hause zurückzukeh-
ren, luden wir die Männer ein, uns in der Schweiz beziehungsweise in
Liechtenstein zu besuchen. Sie kamen dann auch im darauffolgenden
Herbst. Nachher hatten wir brieflich und telefonisch Kontakt.
Ich wollte den Kontakt mit Layne abbrechen, denn ich fand, das sei
besser. Ich war damals noch immer bei der Familie in Genf. Sie hatte
ein Haus bei Verbier gemietet. An einem schönen Tag —- ich kam grad
von draussen in das Haus - klingelte das Telefon: Es war mein Freund
aus Amerika. Von meinem Boss, der die Woche über in Genf war, hat-
te er die Telefonnummer erfahren. Am Ende dieser Skiferien würde
ich die Familie verlassen, Layne wollte noch einmal zu Besuch kom-
men. Und ich hatte nichts dagegen. Doch bei mir hatte sich noch nichts
geändert, ich wollte nicht mit ihm nach Amerika ziehen. Erst vergin-
gen noch zwei Jahre, bis ich mich dazu entschloss. Meine Mutter, für
die ich immer noch das ängstliche Kind war, wollte mich überzeugen,
dass ich keinen guten Entschluss getroffen hätte. Sie erzählte mir von
allen Sorgen, die sie um mich hatte, doch überzeugte ich sie schliess-
lich davon, dass ich ja nicht an einen mir ganz fremden Ort gehen wür-
de, dass ich es mir gut und lange überlegt hatte und dass ich doch
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