Familie Brunhart mit der
Radrennfahrerin Yvonne
Elkuch anlässlich der
Rad-WM in Kolumbien 1995
schwieriger. Man braucht dann mehr Zeit, um sich vom Bisherigen
Ösen zu können und neue Sitten zu akzeptieren. Die Umstellung ist
aart und mühevoll, da man am Anfang glaubt, dass es immer so wei-
‚ergehen werde wie gewohnt.
Auf die Frage nach guten und schlechten Erfahrungen kann ich klar
feststellen, dass schlechte Erfahrungen im Nachhinein betrachtet nicht
vorhanden sind. Missverständnisse mit Einheimischen und Behörden
waren immer auf Unkenntnis der Verhältnisse und Sitten zurückzu-
führen. In diesen Fällen kann nicht von schlechten Erfahrungen
gesprochen werden. Es gibt schon Sachen, die man als Europäer nicht
verstehen kann, mit der Zeit gewöhnt man sich daran und kann damit
leben. Dass man sich mit der Zeit selbst verändert, das heisst, das
Leben in einem fremden Land zu Gewohnheit wird, merkt man erst,
wenn man danach gefragt wird.
Wenn es nach einigen Jahren Aufenthalt selbstverständlich ist, in
der neuen Sprache zu reden, zu lesen, zu rechnen und zu denken, ist
die schwierigste Zeit überstanden. Die persönliche Veränderung be-
zieht sich natürlich nur auf den Umgang mit den neuen Mitmenschen.
da man sich eben anpassen muss: Ich stelle bei mir persönlich fest,
dass ich bescheidener und geduldiger geworden bin, was nicht heissen
will, dass ich etwa zu meiner Liechtensteiner Zeit überheblich gewe-
zen wäre oder gar ein Wichtigtuer war. Diese erwähnte Bescheidenheit
ist darauf zurückzuführen, dass man sich in einem Land wie Kolum-
bien und sicher auch in anderen Ländern, sich manchmal vom hoher
«Liechtensteiner Ross» herablassen muss, um persönlich (nicht mate-
riell) Einschränkungen zu akzeptieren, was man sich früher nicht vor-
gestellt hätte. Als Liechtensteiner sollte man vielleicht eine sicher
* si
’ersönliche Beiträge