Volltext: Nach Amerika!

Magdalena Büchel bei 
ihrer Ankunft im Hafen 
von New York 
Magdalena Büchel 
Die 19jährige Magdalena (Leni) Büchel, die älteste Tochter von «Man- 
zele-Sepp», folgte Werner 1928 in die Vereinigten Staaten nach. Zielort 
war Canton in Ohio, wo ihr Bruder Werner damals arbeitete. Schliess- 
lich zog sie nach Pittsburgh in Pennsylvania, also ganz in die Nähe des 
Ortes, wo ihr Grossvater Fidel 1881 tot aufgefunden und bestattet wor- 
den war. 
Leni war nach einer stürmischen Schiffahrt über den Atlantik auf 
der alten «Deutschland» am 6. März 1928 in New York an Land gegan- 
gen. Bis zum letzten Tag vor ihrer Abreise hatte sie in Embrach gear- 
beitet. Die unruhige Fahrt verursachte starke Seekrankheit, an deren 
Folgen sie noch eine geraume Zeit leiden musste. Zuhause in Balzers 
gab es mit der Auswanderung von Leni wieder einen 
frauenlosen Haushalt, weil auch ihre jüngere Schwester 
Anna in der Schweiz arbeitete. Angesichts seiner ungenü- 
genden Haushaltskenntnisse und der allgemeinen Man- 
gelsituation war «Manzele-Sepp» manchmal nahe dran, 
einen Schandbrief nach Amerika zu schreiben, «dass sie 
einem nur grad vertlaufen» Wenn aber ein paar Dollars 
einliefen und wieder eine Zeit überbrückt werden konnte. 
war der Zorn verraucht. 
In Canton, und später in Pittsburgh, arbeitete Leni als 
Haushaltsangestellte. Der Lohn, von dem sie immer wie- 
der etwas nach Hause schickte, war ordentlich, bis die 
Weltwirtschaftskrise nach 1929 diese Quelle versiegen 
liess. Schliesslich hatte sie einen Lohn für 34 Wochen 
nicht ausbezahlt bekommen. Im Jahr 1937 erhielt sie die 
rückständigen Lohngelder auf einmal («in einem Klümp- 
chen», wie man sagte) und verfügte damit über eine 
ansehnliche Summe Geld. Kurzentschlossen entschied sie 
sich, während dreier Monate die alte unvergessene Hei- 
mat zu besuchen. Sie kaufte ein Billett, aus Kostengrün- 
den auch gleich die Rückfahrtkarte. Vor der Abreise besuchte Leni ihre 
Brüder Werner und den soeben (1937) eingewanderten Josef, einen 
gelernten Koch, die beide im Club Forest in Wisconsin tätig waren. 
Gleichzeitig traf sie auch andere dort ansässige Liechtensteiner und 
Liechtensteinerinnen: Ferde Büchel, Andreas Brunhart, Julius Nipp, 
Paula Thöny, Hedwig Sprenger und andere, Am 2. September 1937 
bestieg sie das Schiff, und schon zehn Tage später stand sie im Hof des 
Elternhauses in Balzers. 
Aus dem «Klümpchen» Geld stellte sie eine Kuh in den Stall und 
machte verschiedene weitere Anschaffungen, etwa ein neues Kanapee, 
weil das alte seit Jahren Bretter anstatt Federn unter dem Überzug 
«Manzele-Büche>» 
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