Volltext: Nach Amerika!

1898 quittierte er den Posten als Superindendent der Bundesregie- 
rung, wie es scheint, weil er sein eigenes Architekturbüro in diesen 
sieben Jahren hatte vernachlässigen müssen. Möglicherweise wollte er 
sich den Bau der Central High School nicht entgehen lassen, eines Ge- 
bäudes, das für viele Jahre die Skyline der Stadt beherrschte. Nach 
diesem Erfolg soll seine Firma die Pläne für über dreissig weitere 
Schulen gezeichnet und deren Ausführung geleitet haben. Latenser 
arbeitete zumindest teilweise für die Schulbehörde der Stadt, wobei 
nicht klar ist, ob er nicht wenigstens eine Zeitlang auch Beamter war. 
«Latensers Ideen, die vielfach auf eigenen originellen Überlegungen 
und Studien beruhten, wurden in hunderten von Schulgebäuden im 
ganzen Land umgesetzt», heisst es in einer Würdigung.“ 
Latensers wohl bedeutendster Auftrag war das Douglas County 
Court House, das noch heute in seiner ursprünglichen Funktion als 
Verwaltungsgebäude genutzt wird. Die Bauarbeiten wurden 1908 auf- 
genommen und im Oktober 1912 beendet. Das Gebäude kostete 
1’007’505 Dollars, Latenser soll ein Honorar von 50’000 Dollars be- 
kommen haben, was damals eine hohe Summe war. 
Für sich und seine Familie erbaute er eine herrschaftliche italieni- 
sche Villa auf einem grossen Anwesen unweit westlich vom Missouri- 
Fluss in den Florence Hills nördlich der Stadt. 
Als lebenslanger Musikliebhaber nahm Latenser aktiv teil am kultu- 
rellen Leben Omahas. Seit über hundert Jahren existiert in Omaha der 
Ak-Sar-Ben (Neb-ras-ka rückwärts) Club, dem führende Köpfe des Kul- 
tur- und Geschäftslebens in Omaha angehören. Sowohl John Latenser 
wie auch seine Nachkommen waren prominente Mitgieder dieses 
Clubs und nahmen immer wieder an. Aufführungen teil, die der Club 
veranstaltete. Jedes Jahr gibt Ak-Sar-Ben einen opulenten Krönungs- 
ball nach dem Muster des berühmten Mardi Gras“ in New Orleans. 
Prominenz und gesellschaftlicher Rang der Latenser-Familie zeigte 
sich darin, dass mehrere Generationen der Latenser-Kinder zu Prin- 
zen gekrönt wurden. 
Die beiden Söhne John junior und Frank traten in die Fusstapfen 
ihres Vaters. Beide studierten an der Columbia University in New York 
Architektur und schlossen 1912 respektive 1914 ab. Zu dieser Zeit 
hatte die Universität eine der angesehensten Architekturabteilungen 
und viele der berühmtesten amerikanischen Architekten entwarfen in 
New York Geschäftshäuser und auch kulturelle Gebäude im Beaux- 
Arts-Stil, den auch Vater John Latenser bevorzugte.“ 
Als Latenser & Sons firmierend, planten Vater und Söhne zahlrei- 
che Elemantar- und Sekundarschulen —- sowohl öffentliche wie auch 
kirchliche —-, Theater, Hotels und Spitäler. Das Latenser Architektur- 
büro entwarf die Gebäude der Zahnheilkunde- und der Jura-Fakultät 
Aatenser 
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