Der Balzner Steinhauer Andreas Kaufmann schrieb 1849 aus
Dayton (Ohio), dass sich seine Lebensverhältnisse «gottlob nun bes-
sern» und dass er seine Schwester Theresia «hier zu haben wünsch
te». Er bat seinen Vetter Franz Anton Kaufmann, «wo immer möglich
ihre Abreise zu beschleunigen und ihr für eine ordentliche Reisegesell-
schaft besorgt zu sein».”” Andreas Kaufmann starb bereits 1850 und
hinterliess ein Vermögen von 1’000 Dollars, das an seine mittlerweile
ıach Dayton ausgewanderten Stiefgeschwister Theresia und Ferdi-
nand Frick überging.®®
Als weiteres Beispiel sei Christian Konrad aus Schaan erwähnt, der
seine Hoffnungen ebenfalls auf gute Nachrichten aus Amerika stützen
konnte: «Vermöge der aus Amerika von meinen Bekannten angelang-
ten Briefen, geht es denselben gut und einige hievon haben ihren Ver-
wandten schon beträchtliche Geldmittel anher übermittelt. ... Dann
habe ich aus sicherer Quelle in Erfahrung gebracht, dass die Maurer-
Arbeit in Amerika grossartig bezahlt werde, und so gebe ich mich
getrost der Hoffnung hin, dass ich einstens mit einer ordentlichen
Summe Geldes, wenn anders der liebe Gott mich gesund erhält, in
mein liebes Vaterland zurückzukehren, das grosse Vergnügen haben
werde.»“ Konrad wanderte dann aber doch nicht aus.
Als letztes Beispiel sei noch Johann Baptist Kaufmann zitiert, der
1845 nach Dubuque (Iowa) ausgewandert war. 1857 musste er seinem
Bruder in Balzers den Tod des Bruders Dominik melden; gleichzeitig
berichtete er über seine eigene angeschlagene Gesundheit und fügte
an: «Was den Bruder And. (Andreas) betrifft, ist er und seine Familie
gesund, übrigens will ich mich nicht in seine Angelegenheiten
mischen, ich denke er wird Euch selbst darüber benachrichtigen. Von
den neuen Einwanderern von Balzers kann ich, weil ich noch keins
yon ihnen gesehen habe, bloss sagen, dass sie gesund und wohl behal-
ten hier angekommen sind. Übrigens sind die Landleute keine zuver-
lässigen Freunde, weshalb ich mich auch nicht sehr bemühe, ihnen
nachzulaufen, ich beschäftige mich viel mehr mit solchen, die mir im
Fall der Not mit hilfreicher Hand beistehen, wovon ich das verflossene
Jahr schon guten Gebrauch gemacht habe, daher Ihr Euch keiner Vor-
würfe zu befürchten habet, dass einer von meinen Landleuten bisher
etwas merklich an mir getan habe, ausgenommen der Georg Nigg und
Fr. Jos. (Franz Joseph) Nägele ... Deinem Wunsch nachzukommen,
über aller Befinden Euch Auskunft zu geben, ist mir für diesmal un-
möglich. Übrigens würde es mir Vergnügen machen, Euch alle wohlge
mut und gesund hier zu sehen, aber wenn Du lieber Bruder auf den
Alois Frick warten willst, bis der hinaus kommt, dann kannst Du über
der Länge der Zeit Amerika vergessen.»”
Amerika lockt die Einwanderer
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