schlägt für dich, auch Julius würde wie ein Sohn handeln für dich, und
lie Trennung würde mir viel schwerer fallen, als wie das erstemal von
Such.» (13.12. 1890). Karolina wollte ihre Schwester abholen, um mit
hr nach Amerika zurückzukehren.
Doch der auf die Reiseankündigung folgende Brief vom Frühjahr
‚891 lautete anders als erwartet.
Karolina Lampert, Albina 1891 bis 1892
«Albina den 30 März — Vielgeliebte Schwester! - Ich habe dein liebes
Schreiben erhalten, und bedaure es mit Schmerzen, das ich mein Wort
wieder zurüknehmen muss, besonders da ich sah, wie ihr euch freuet
auf meine Ankunft. Ich will dir auch gleich die Ursache sagen, mein
Julius hat gute Gelegenheit gehabt hier ein Geschäft anzufangen, er
hat einen Laden mit Zinn und Eisenwar ausgekauft für 2’°000 Thaler,
ich muss die Reise nun wieder aufschieben, da ich ohne Julius nicht
gehen will, bis er einen guten Mann auf seinen Platz bekommen kann,
dass er ihm alles anvertrauen kann. Ich bin nun auf die andere Seite
vom Fluss gezogen nach Albina wo dem Julius sein Geschäft ist, dass
er heimkommen kann für Mittagessen, ich kann aber in einer halben
Stunde drüben sein mit der Elektrischen Bahn bei meinen Verwandten
und somit gehe ich jede Woche 2 bis 3 mal hinüber, es kostet nur 10
Sent hin und zurück. Liebe Schwester ich gebe aber die Hoffnung nicht
auf, dass ich Euch alle nicht noch sehen werde, ich wollte nur wün-
schen, dass du dich entschliessen könntest herein zu kommen, dann
würde ich allein kommen ohne Julius und dich holen.» (30.3.1891).
Julius, der in Portland das Zinnschmieden erlernt hatte, machte
sich selbständig. Das dazu benötigte ansehnliche Startkapital von
2’000 Dollars entsprach dem zweifachen Jahresgehalt eines Professio-
aisten. Auch zogen er und Karolina in ein neues Haus in der Nähe des
Geschäfts. «Ich habe mein Haus in Portland vermietet für 25 Thaler
Zen Monat und hier habe ich auch mein eigen Haus, bloss etwas klei-
ner.» (30. 3. 1891). Die Investitionen in Haus und Geschäft liessen kein
<apital mehr für die angekündigte Reise nach Triesenberg.
Der Ort, wohin sie zogen, war ein Vorort von Portland, jenseits des
Jolumbia-Flusses. «Portland ist jetzt gross geworden, denn Albina
und Ost-Portland gehört auch dazu und zählt nun zusammen 80°000
Zinwohner.» (22.6.1891). Er lag etwas in der Anhöhe und schien nicht
30 dicht besiedelt wie die Stadt. «Es ist viel schöner zu wohnen als in
Portland, denn es ist nicht so eng gebaut und man hat schönere Aus-
sichten, denn es liegt höher.» (30.3.1891). Auch Karolinas Verwandte,
Jrsula und Karolina Beck, zogen nach Albina, was es für Karolina «ein
wenig schöner» machte. Selbst die Kirche fehlte nicht. «Wir haben
ıuch eine neue Kirche gebaut hier in Albina, aber keine Deutsche, son-
hin |
DM