Triesenberg stammenden Justina Lampert, der Schwägerin von Karo-
lina Lampert. Auffallend an diesen in den Briefen von Karolina über-
lieferten Eheschliessungen ist, dass sie zumeist kurz vor oder nach
ainem einschneidenden Umbruch der Lebenssituation - Auswande-
rung, Weiterwanderung - geschahen.
Karolina Lampert, Portland 1884 bis 1890
«Portland den 9. Dezember (1884) - Liebe, theure Geschwisterte! —
Aus weiter Ferne muss ich dir zu wissen tun, wie es uns hier in Port-
land geht. Wir sind gottlob alle gesund und glücklich am 30. Septem-
ber in Portland angekommen wo wir alle unsere alten Bekannten wie-
der fanden und es geht meist allen recht gut. Ich habe deine 2 lezten
Briefe erhalten der eine in Freeport und der andere hier es war aber
zu Spät, denn ich war schon hier. Liebe Schwester, wo einem sein Ziel
gesetzt ist, da muss man halt hin, nie hätte ich geglaubt, dass ich
Freeport verlassen könnte mit Ausnahme auf Besuch nach Deutsch-
land, ich habe auch immer noch Hoffnung gehabt, dass vielleicht eins
von euch allen nach Freeport käme, aber da habe ich müssen die Hoff-
nung aufgeben, und somit habe ich mich entschlossen, noch weiter zu
reisen, da kannst du auch sehen, dass ich mehr Unternehmungsgeist
habe wie ihr alle miteinander. Aber liebe Schwester deshalb ist auch
noch nicht gesagt, dass wir einander nicht mehr sehen, denn es gehen
viele von hier aus, noch einmal ihre alte Heimath und ihre Freunde zu
sehen, es nimmt nur 4 Tage mit dem Schnellzug bis nach Freeport und
9 Tage mit Emigrantenzug. Wir haben die neue Bahn genommen, wo
im Norden durchgeht, da sind wir um so viele Berge herum gefahren
und über so viele Brücken, dass es schauderhaft war hinauszusehen,
wir haben eine Person 53 Thaler bezahlt mit Emigrantzug und waren
in 9 Tage hier, wo wir alle bei der Hagbaba!? uns niedergelassen
haben, nachher bin ich bei der Justina“® geblieben. Die Thresie hätte
gleich können in Dienst für 10 Thaler per Monat, und ich selber war
! Monat im Dienst für 25 Thaler aber ich hätte zu viel lange Zeit
gehabt um die Kinder. Ich habe die Thresi die letzte Zeit auch noch bei
mir gehabt, da war es besser gegangen und der Juli war bei der Justi-
ra in Kost gegangen, jetzt ist sie aber auf das Land gezogen, denn sie
hat 60 Acer“ Land gekauft 12 Meilen von Portland. Ich habe jetzt ein
Haus gemietet für 13 Thaler den Monat und habe mich selber wieder
eingerichtet, ich habe mir wieder einen Webstuhl gekauft und tue jezt
wieder Karbetweben, es wird besser bezahlt wie in Freeport und die
Thresi hilft mir wieder zu Hause, der Juli schaft in einem grossen
Eisen- und Zinnladen und hat die erste Zeit 1 Thaler per Tag, später
kann er es auf 60 bis 80 Thaler per Monat bringen, er sagt aber, er will
nächsten Sommer wieder auf seiner Proffession schaffen, denn die
Fu
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