des Ehepaars Contreras Torres, das im fernen Mexiko diese Zeitung
las, so beklagte «Mars von Gutenberg», alias Urs Rheinberger, die ver-
nachlässigte Instandhaltung der Burg.
Der Balzner Vorsteher Emanuel Vogt war es seiner rastlosen und
mit Herzblut gewärmten Amtstätigkeit schuldig, das stolze Wahrzei-
chen zusammen mit dem Land für seine Gemeinde zu erwerben. «/ ha
gredt und gredt und gredt» - doch die Schlossbesitzerin verhielt sich
ihm und seinem Anliegen gegenüber frostig. Ihm hätte sie die Burg nie
verkauft. Liechtensteiner, die beide kennen, glauben, dass sich hier
zwei starke und starrköpfige Persönlichkeiten begegneten, die einan-
der sehr ähnlich seien.
Zu Emanuel Vogts gesammelten Kostbarkeiten gehört eine wäh-
rend kurzer Abwesenheit seiner Frau rasch in die Schreibmaschine
getippte Notiz von Miguel Contreras Torres: «/ will sell my part.» Dem
Lateinamerikaner sei es auf der Burg immer zu kalt gewesen, meint
Mane Vogt. Es heisst aber auch, Mane habe Miguel «erwischt». Dieser
versprach, seinen Anwalt vorbeizuschicken. Das Ehepaar reiste nach
Spanien, aber es kam nie ein Anwalt beim Vorsteher in Balzers vorbei.
Emanuel Vogt war sich bewusst, dass Miguel Contreras Torres alleine
nichts hätte verkaufen können: Hermine und er besassen die Burg
gemeinsam.
Hermine soll geschäumt haben vor Zorn, weil hinter ihrem Rücken
verhandelt worden war. Dass der Ankauf schliesslich doch noch Wirk-
lichkeit wurde, wird als Verdienst des damaligen Regierungschefs Hans
Brunhart gewertet. «Durch seine ruhige und immer konsequente Ver-
handlungsmethode hat er 1979 das erreicht, was vor 30 Jahren, am
20. Juli 1949, schon hätte geschehen sollen», schrieb Florian Kindle,
Hermines Bruder, am 27. November 1979 im «Vaterland». Für die poli-
tischen Kontrahenten war das ein Affront aus dem Lager des Regie-
rungschefs. Deshalb unterstellten sie Florian Kindle in der obligaten,
aber wenig klärenden Stellungnahme «Ermittlungen in eigener Sache».
Neben Brunharts Verhandlungsmethode mag auch die Verhand-
lungssumme eine Rolle gespielt und den Verkauf beschleunigt haben
Hatten die Regierung unter Dr. Walter Kieber und der Balzner Gemein
derat noch zwei bis zweieinhalb Millionen als angemessen betrachtet,
kam der Vertrag nun mit einem Kaufpreis von 3,8 Millionen Franken
zustande. 28 Jahre nach dem ersten Kaufangebot zahlte das Land
schliesslich das 25fache des ursprünglichen Kaufpreises an das Ehe:
paar Contreras Torres. Von dieser Summe widmeten Miguel und Her-
mine Kindle de Contreras Torres ein Vermögen von 400’000 Franken
einer nach ihnen benannten gemeinnützigen öffentlich-rechtlichen
Stiftung. Hermine sicherte sich und ihrem Mann zudem lebenslanges
Wohnrecht.
am
Biographische Beiträge