Volltext: Nach Amerika!

Produzent, Drehbuchautor und Hauptdarsteller ist, das grösste Anlie- 
gen sein wird: Der neue mexikanische Mensch, der aus der Revolution 
hervorgehen soll. Sein Langspielfilm «Revoluciön» ist der erste Tonfilm 
über die mexikanische Revolution, womit Contreras Torres das «Ver 
dienst zukommt, Begründer des mexikanischen Tonfilms zu sein».* 
«Mexiko beherbergt unbeschreibliche Schönheiten, und die Men- 
schen auf dem Lande sind nicht Exponenten einer degenerierten oder 
unnützen Rasse», ereifert sich Contreras Torres gegenüber dem Film- 
chronisten Juan de Ega. Mit seinen Filmen tritt Contreras Torres gegen 
das schlechte Bild, das Hollywood von den Mexikanern verbreitet, an: 
Wie für die mexikanische Oberschicht ist auch für Hollywoods «Her- 
renmenschen» die mexikanische Bevölkerung eine zweit- und dritt- 
klassige Rasse und «viele der 660 Langspielfilme, die in den zwanziger 
Jahren in Hollywood entstehen, werfen einen demütigenden und 
unnatürlich entstellenden Blick auf den Mexikaner».* 
Der junge Regisseur muss durch sein Aussehen, seinen Charakter 
und Erfolg auf die ihm an Persönlichkeit, Vitalität und Ehrgeiz in 
nichts nachstehende Hermine wie ein Magnet gewirkt haben. Die bei- 
den scheinen auch einen ausgeprägten patriotischen Impetus geteilt zu 
haben. Bei ihm ging sein Einsatz sogar soweit, dass er als «Aufrührer» 
in ein mexikanisches Gefängnis gesteckt wurde. 
«Dieser Mann war eine Lebenssache», sagt sie, «wir waren uns ge- 
genseitig das Wichtigste, und eine solche Liebe hört nie auf. Man zieht 
an, was man denkt und fühlt.» 
Wie im Leben spielt sie bald schon in seinen Filmen die Hauptrolle, 
Unter dem Künstlernamen Medea wird sie 1930 in ihrem ersten Film 
mit Contreras Torres als «La Dama de la Gardenia» vorgestellt. Sie 
habe mit ihrer eigenen Stimme gesprochen, «nach absolut unbefriedi- 
gender Art der ersten spanischen Streifen, in denen Nordamerikaner 
sich in «Castellano> (der gepflegten spanischen Hochsprache), aus- 
drückten». Der Film hatte keinen Erfolg in Mexiko, erschien aber 1938 
wieder in New York, diesmal vertrieben von United Artists, «wo der 
Name Contreras in illustrer Gesellschaft erwähnt wird, nämlich 
zusammen mit Chaplin. Griffith. Fairbanks. Pickford und Swanson». 
Das Wirken der Vorstellungskraft 
In Mexiko fand sich die Geschichte des unglücklichen Kaisers Maximi- 
lian und seiner belgischen Frau Charlotte. Der Habsburger war von 
den europäischen Grossmächten zum Kaiser Mexikos ernannt wor- 
den, 1864 in der mexikanisichen Hauptstadt eingezogen, wo er später 
auf Veranlassung Juarez’, des Präsidenten der neuen Republik, er- 
schossen wurde. Vergeblich hatte seine Gemahlin in Europa den Papst 
und Napoleon III. um Hilfe gebeten. 
<Sindle de Contreras Torres
	        

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