Volltext: Nach Amerika!

Ray und Bernadine Seger 
kamen insgesamt 27 Mal 
nach Vaduz, wo sie 
immer wieder von Ameri- 
ka-neugierigen Liechten- 
steinern angesprochen 
wurden. Hier sitzen sie 
bei den «Bier-Boys», 
ginem Stammtisch im 
Gasthaus Engel (1951) 
auch überzeugt, dass es nicht für jeden notwendig oder ratsam war, 
aus Liechtenstein wegzuziehen. «Not everything is gravy here» (Nicht 
alles ist hier Fleisch mit Sauce), meinte Emil Walch. Für sich selbst 
wollte er das aber nicht gelten lassen: «Frönds Brot frässa hät miar 
guat tua. Wenn i doss bleba wär, wär i höt villecht an Moschtkopf.» 
«Die Welt war ihm zu klein» 
[m Stammbuch der «Bier-Boys» ist die Auswanderung von Emil Walch 
so festgehalten: «22, Juli 1948. Heute fuhren die Bier-Boys mit ihrem 
Freund Flips nach Zürich auf den Flugplatz, da er nach Amerika 
gefahren ist. Mit dem Taxi von Otto Frommelt fuhren wir heute früh 
von Vaduz weg. Durch das schöne Toggenburg ging die Fahrt nach 
Zürich. In der Stadt angekommen, ging es gleich auf die Suche nach 
dem Flugplatz, doch oh je, da war der Haken, denn lange fuhren wir in 
den Feldstrassen herum, ohne etwas von einem Flugplatz zu sehen. 
Doch alles nimmt einmal ein Ende und auch unsere grosse, lange Irr- 
fahrt nahm das gewünschte Ende.» An anderer Stelle tönt es weniger 
heiter: «Heute ging unser Kamerad Flips über das grosse Wasser, um 
sich in Amerika ein neues Leben aufzubauen. Wir wünschen ihm ein 
gutes Gelingen in diesem Unternehmen.» Und plötzlich liest sich der 
Eintrag ein wenig wie ein Nachruf: «Flips war allen ein guter Kame 
rad und wir hoffen, dass er seine Freunde in Vaduz nie vergisst ... Vie- 
les hat er versucht hier und auch in der Schweiz, doch nirgends gab es 
für ihn ein längeres Bleiben. Die Welt war ihm zu klein und so fuhr er 
über das grosse Wasser, um dort das Glück zu versuchen.» 
«D’Walcha sind Wandervögel», sagte Emil. Sein Grossvater hatte 
sieben Geschwister, vier von ihnen seien ausgewandert. Sein Bruder 
Anton wanderte 1954 aus und liess sich im Bundesstaat Illinois nieder. 
Warum er selbst 1948 die Koffer gepackt hatte, war ihm immer etwas 
Gassner, Seger, Walch 
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