Im Frühjahr 1878 gelang es ihr, in Nancy als einzige von sieben
Kandidaten die Lehramtsprüfung abzulegen.
Mit Hilfe der Schwester ihrer Mutter, der Witwe des Architekten
Charles Fontaine, konnte Aline weiterstudieren. Sie ging nach Nancy
in das Konvent der Dominikanerinnen, um das Lehramt für höhere
Schulen zu absolvieren.” Da ihr die Fächer Gesang und Werken fehl-
ten, brach sie das Studium nach einem Jahr ab.” An ihrer Stelle sollte
ihre Schwester Marthe mit der Unterstützung von Tante Fontaine die-
ze Schule besuchen.
Nach dem Tod des Vaters wollte Aline Deutsch und Klavier lernen.
Ihre Verwandten in Liechtenstein unterstützten ihr Vorhaben. Ein
Cousin namens Heinrich Fenkart aus Feldkirch übersetzte ihr an die
Grosseltern in Liechtenstein gerichtetes Schreiben, in welchem sie von
ihrer Absicht sprach, nach Deutschland zu gehen. Die Grosseltern und
die Cousins Thomas und Maria Anna freuten sich über diese Neuig-
keiten und ihre schulischen Erfolge. Fenkart antwortete in ihrem
Namen und lud Aline zu sich nach Feldkirch ein.‘
In Amerika hatte der Cousin Albert Alber von Alines schulischen
Erfolgen vernommen und lud sie ebenfalls ein, nach Amerika zu kom-
nen.!°% Dieser Einladung folgte Aline jedoch nicht.
1880 wurde sie von der Akademie von Nancy zur Grundschullehre-
rin nach Velotte (Vogesen) berufen, wo sie zwei Jahre lang blieb.!°* Die
Stelle gefiel ihr nicht, worauf ihr Cousin Albert in Amerika reagierte:
«Ich habe deinen Brief erhalten und daraus entnommen, dass du
Grundschullehrerin in einer öffentlichen Schule bist und dass es dir
dort nicht gefällt. Ich denke es würde besser für dich sein, in dieses
Land zu kommen. Mir gefällt es gut hier, ich arbeite in meinem Beruf
und habe sehr viel Arbeit.»!°® Auch dieser Aufforderung des Cousins in
Amerika kam Aline nicht nach. Statt dessen verwirklichte sie ihre
Absicht, Deutsch zu lernen und ging für zwei Jahre als Dienstmädchen
nach Österreich, wo sie zunächst in Feldkirch wohnte. Von dort aus
pflegte sie auch Kontakte nach Mauren. Im April 1883 schrieb sie von
Feldkirch aus ihrem Onkel Jakob in Logansport einen Brief, in dem sie
ihrer Anteilnahme am Tod seiner Frau Ausdruck gab.!°* Wenig später
war Aline im Osten Österreichs als Dienstmädchen tätig. In Wien tat
sie bei einer Familie Horowskij Dienst.!°
Als Aline in Liechtenstein war, dürften die ersten Auswanderungs-
pläne geschmiedet worden sein. Onkel Philipp in Wabash jedenfalls
unterstützte seine Nichte Aline, indem er ihr einen Grund in Liechten-
stein überliess. 1883, ein Jahr vor ihrer Überfahrt nach Amerika,
schenkte er ihr «das Stücklein Land, welches im Schaanwald an der
Landstrasse und in der Gemeinde Mauren liegt. Es soll dein Eigentum
sein und hoffe, dass niemand etwas dagegen haben wird, dass du