36 Das trojanische Pferd wird in die Stadt gezogen
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Pierre Courteys (ca. 1520-1591)
Das trojanische Pferd wird
in die Stadt gezogen
(Limoges, 2. Hälfte 16. Jh.)
Email auf Kupfer; 43x 54,7 cm
Bezeichnet in Gold unten Mitte:
‚PCORTEYS.
Inv. Nr. $ 224
Erworben: vermutlich zwischen
1738 und 1740 durch Fürst
Joseph Wenzel
Den bald zehnjährigen Kampf um Troja, den die Griechen nicht im
direkten kriegerischen Vergleich mit den Trojanern.zu ihren Gunsten ent-
scheiden konnten, sollte schließlich eine List beenden. Auf Anraten Athenas
bauten die Griechen ein großes Pferd aus Fichtenholz, in dessen Bauch ge-
nügend ihrer tapfersten Soldaten Platz hatten. Unter ihnen waren auch der
kluge Odysseus sowie Menelaos, der Ehemann Helenas. Auf die Flanke des
Pferdes, in der sich die unsichtbare Einstiegsluke befand, schrieben sie mit
großen Buchstaben: «In dankbarer Erwartung einer sicheren Rückkehr in
ihre Heimat widmen die Griechen dieses Opfer der Göttin»,” womit Athena
gemeint war. Dann täuschten sie den Abzug ihres Heeres vor und hinterlie-
3en das Pferd als «Geschenk» in der Nähe der Stadtmauer. Erfreut über das
scheinbare Ende des Krieges und durch einen griechischen «Agenten» na-
mens Sinon über die eigentliche Bedeutung des Pferdes in die Irre geführt,
gab Priamos Befehl, das Pferd in die Stadt zu ziehen und vor dem Tempel
der Athena — die auch in Troja verehrt wurde — aufzustellen. Da sich das
Tor, wie bei Courteys zu sehen, als viel zu klein erweist, wird es von Män-
nern mit Spitzhacken niedergerissen. Während sich das Pferd durch vereinte
Manneskraft nur mühsam in Bewegung setzt, kniet Priamos, umgeben von
Angehörigen, im Zentrum des Geschehens und betet die griechische Hin-
zerlassenschaft an.
Nicht alle Trojaner hatten Vertrauen in das Pferd. Insbesondere
Laokoon, ein Priester des Apollon, der links aus dem Hintergrund mit sei-