nen ordnet ihrer Herrin das Haar. Eine andere, welche den Blick Europas
erwidert, verweist mit der Hand auf den vor ihr stehenden Putto — Amor
vielleicht? —, der sich anschickt, die Prinzessin dem Stier entgegenzutreiben.
Überhaupt steht alles im Zeichen der Liebe und Fruchtbarkeit. Zahlreiche
Putti bevölkern den Ort — sammeln Obst in einen Korb, pflücken Blumen
auf den Wiesen und Äpfel von den Bäumen, ja schwirren in der Luft und
halten einen Kranz aus Blüten, einem Brautkranz gleich, über das mit Krone
und Feder geschmückte Haupt der Prinzessin. Rosen blühen im Grün eines
hoch aufragenden Busches. Schon wird ein rotes Tuch über den breiten
Rücken des Tieres gelegt — auch hier sind Putti helfend zur Stelle —, damit
Europa aufsitze und stolz sich umhertragen lasse. Alles nimmt teil an der
Festlichkeit des Augenblicks, die ganz den Sinnen schmeichelt. Und nichts
läßt ahnen, am wenigsten wohl der einfältige Blick des Stieres, welch drama-
tische Wendung das Geschehen in Kürze schon nehmen wird. Van Balen
deutet es an. Durch die Wellen des Meeres, dem Ufer noch nahe, zieht Jupi-
ter mit der schönen Königstochter, die sein Begehren erweckte, nach Kreta
davon. Umsonst rufen und winken die Gefährtinnen ihr hinterher. Sie wer-
den Europa niemals wiedersehen.