schaften, denen hier mehr als eine Orientierungstunktion
zukommt. Es ist sicher keine disziplinäre Überheblichkeit,
wenn auf den besondern Beitrag der Okonomie hingewie
sen wird. Einerseits ist sie ausgerüstet, um sich mit klassi
schen Knappheitssituationen auseinanderzusetzen (Mikro
Skonomie); andererseits offeriert sie einen Rahmen, um
wichtige Wachstums-, Konjunktur- und Strukturfragen im Zu-
sammenhang mit der Energie anzugehen (Makroökono-
mie). Das Spezialgebiet der Ressourcenökonomie scheint
ain geeigneter Ansatz für inter- und transdisziplinäre F & E-
Projekte zu sein.
Aufgrund verschiedener Beispiele erkennen wir, dass ein-
zelne Gebiete der Grundlagenforschung, enge Beziehur-
gen zu den Ingenieurwissenschaften entwickeln, die ihrer
seits energiewirtschaftliche Auswirkungen haben können
Anders herum, aber keineswegs weniger relevant, sind
beispielsweise verhaltenswissenschaftliche, sozialpsycholo
gische oder regionalökonomische Erkenntnisse, die direk‘
oder indirekt energiewirtschaftlich genutzt werden können.
Im Bereich der angewandten F & E blicken wir vorerst auf
die einzelnen Branchen, insbesondere auf die Ol, Gas
und Elektrizitätswirtschaft. Das Forschungsverhalten könnte
nicht unterschiedlicher sein: hier integrierte, global tätige
Grossunternehmungen mit einer langen F & E-Tradition, Risi
kobereitschaft und Diversifikationsfähigkeit — dort regiona-
le oder nationale Anbieter mit meist beschränkten, oft auf
Einzelprojekte ausgelegten F & E-Anstrengungen. So sind —
edenfalls bis vor wenigen Jahren — in der Elektrizitätswirt
schaft die wesentlichen Innovationen in Produktion, Über-
'ragung und Verteilung von Zulieferseite, namentlich von
der Elektro- und Maschinenindustrie, geleistet worden. Mit
der Liberalisierung von Gas- und Elektrizitätswirtschaft (teil
weise auch ausgelöst durch immer grossräumigere Investi-
tions- und Finanzierungspraktiken) ist erst in den letzten Jah
ren ein eigentliches unternehmerisches F & E-Profil entstanr-
den.
Aus der in den Siebzigerjahren beobachteten «Energie
Krise» haben die meisten entwickelten Nationen die Not
wendigkeit einer eigentlichen staatlichen Energiepolitik ab
geleitet. Verschiedenartige Formen der Auftrags-, Ressort
und Programmforschung sind seither geschaffen worden,
um primär einem malthusianischen Sparziel zum Durch
bruch zu verhelfen. Ergänzend zu Empfehlungen, Geboter
ınd Verboten soll der Staat Druck machen, Anregunger
geben und mit guten Beispielen zeigen, was möglich sei.
So sind nicht nur in erheblichem Masse neue Fördermitte!
geschaffen worden, sondern es stellen sich auch prinzipt
alle, ordnungspolitische Fragen. Kann und soll der Staat
überhaupt einzelne, politisch durchaus unbestrittene Ziele