Volltext: Fürstentum Liechtenstein

den Staaten, ist doch der kleinere 
Partner auch in diesen Bereichen 
auf eine enge Zusammenarbeit mit 
dem schweizerischen Nachbarn 
angewiesen. 
Schweiz stellt grösstes Aus- 
länderkontingent 
Die schweizerisch-liechtensteini- 
schen Beziehungen beschränken 
sich allerdings nicht nur auf das ver- 
raglich Festgelegte. Über die Rhein- 
grenze verbinden neben Brücken 
auch gemeinsame Aufgaben und 
Probleme und eine Vielzahl vertief 
ter persönlicher Beziehungen. Liech- 
tenstein ist kirchlich seit altersher ein 
Teil des Bistums Chur und damit 
heute das einzige ausländische 
Staatsgebiet, das einem schweize- 
rischen Bistum zugehört. Die in Liech- 
tenstein wohnhaften Schweizer stel 
'en das grösste Ausländerkontingent. 
Am 31. Dezember 1988 waren es 
4'433 Personen. 
1946 hat der Schriftsteller Hermann 
Hiltbrunner das schweizerisch-liech- 
‚ensteinische Verhältnis folgender- 
massen umschrieben: “Die Zoll und 
Währungsunion zwischen den bei- 
den Ländern und ihre postmässige 
Zusammenarbeit. bringt nur das 
öffentlich zum Ausdruck, was inner- 
lich möglich ist. Denn man kann 
nicht zusammen wirtschaften, wenn 
man nicht irgendwie verwandt und 
innerlich gleichgestimmt ist. Wer 
aber in dieser Zusammenarbei 
nichts anderes sieht als eine Interes 
sengemeinschaft, dem möchte ent 
gegnet werden, dass ohne Ahnlich: 
keit der Partner deren Interessen 
sehr bald unähnlich zu werden pfle- 
gen. Verwandt sein, gleichgestimmt 
sein - das heisst: sich gutgesinnt 
sein. Es heisst, nicht gleich sein 
schlechthin. Aber nichts soll uns 
hindern, über alle Verträge und 
mögliche Verschiedenheit hinaus 
einander gutgesinnt zu sein und zu 
bleiben. Denn dieses allein und das 
Wohlwollen, das ihm zugrunde 
liegt, fördert das wahre Menschli- 
che in uns.” 
Kontinuität in den Beziehun- 
gen 
3ei allem Wandel im Verlaufe der 
Zeit können wir heute doch deutli- 
che Konstanten der schweizerisch- 
liechtensteinischen Beziehungen 
feststellen. Die durch den Zollver- 
Itrag und weitere Abkommen ge- 
schaffene Einheit des Wirtschafts 
raumes hat während‘ des ganzen 
Zeitraumes sehr günstige Auswir- 
kungen vor allem für den kleineren 
Partner gehabt. Gute Nachbar- 
schaft, Freundschaft, besondere 
Herzlichkeit sind bei weitgehender 
Gemeinsamkeit der Interessen, die 
aber die Eigenständigkeit der Part- 
ner keineswegs ausschliesst, die 
dauernden Merkmale des gegen- 
seitigen Verhältnisses. Es ist zu hoffen 
und zu wünschen, dass diese Konti- 
nuität in den Beziehungen zwischen 
der Schweizerischen Eidgenossen- 
schaft und dem Fürstentum Liechten- 
stein auch in Zukunft erhalten bleibt. 
1988: MEHR ALS 1'000 NEUE ARBEITSPLÄTZE 
Zeschäftigunas- und Arbeitsmarktlaae - Zahl der Grenzgänger stieg um 12,5 % 
Im Jahre1988 sind im Fürstentum Liechten- 
stein über 1’000 Arbeitsplätze neu entstan- 
den, was einer Zunahme gegen über 1987 
um ca, 6 Prozent entspricht. Insgesamt be- 
schäftigte die liechtensteinische Wirtschaft per 
Ende Dezember 1988 etwa 19’200 (Vorjahr 
18’108) Arbeitskräfte. 
Wie aus dem jüngsten Bericht des Volkswirtschaftsam- 
tes zur Wirtschaftslage hervorgeht, war diese Auswei- 
tung des Arbeitsplatzangebots nur durch eine verstärkte 
Einstellung von Grenzgängern aus den Schweizer Nach- 
barkantonen und aus Vorarlberg möglich. Die Zahl der 
Grenzgänger stieg im Vergleich zum Vorjahr um 12,5 
Prozent von 5‘687 auf 6'395 Personen. Etwa 40 
Prozent der Arbeitsplätze im Fürstentum Liechtenstein 
sind von Liechtensteinern besetzt, 60 Prozent von Aus 
‚ändern. Wegen der guten Konjunkturlage blieb auch 
1988 die Arbeitslosenquote stabil auf 0,1 Prozent. Im 
Monatsdurchschnitt waren 21 Ganzarbeitslose regi- 
striert. Davon hatten durchschnittlich zwölf Anspruch 
auf Arbeitslosenentschädigung. 
Mangel an Fachkräften 
Im Monatsdurchschnitt wurden 106 offene Stellen 
gemeldet. Aufgrund der guten Konjunkturlage ist ein 
deutlicher Mangel an Fachkräften festzustellen. Die 
liechtensteinischen Unternehmen beklagen sich über 
grosse Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von quali- 
fiziertem Personal.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.