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Dr. Walter Diggelmann
Sonderbriefmarken zum 125-Jährigen
Eisenbahnjubiläum In Liechtenstein
m Oktober 1872 erhielt die Wiener Bevölkerung durch
sine Kundmachung der «k.k. privaten Vorarlberger
Bahn» Kenntnis von der Inbetriebnahme der Bahn-
inien Lochau-Lindau und Feldkirch-Buchs.
Am 24. Oktober 1872 wurden die vorgenannten Strek-
zen mit den Stationen Lindau, Nendeln, Schaan-Vaduz
ınd Buchs dem öffentlichen Verkehr übergeben.
Während einiger Jahre hatten sich die Liechtensteiner
in den Verhandlungen mit dem privaten Konsortium
ım eine Eisenbahnverbindung über ihr Staatsgebiet
Jemüht, wobei für den schliesslichen Erfolg wohl ent-
scheidend war, dass die fürstliche Regierung den
Grundstückkauf für die Linie auf sich nahm. Die an-
'angs 1870 erteilte Konzession — gültig für 90 Jahre -
erlosch im Jahre 1960, doch bemerkte dies niemand.
30 dass die Bahn bis 1977 ohne Konzession einfach
weiterfuhr.
Im Jahre 1882 wurde die private Vorarlberger Bahn
n den österreichischen Staatseisenbahnbetrieb über-
nommen. Dies betraf auch die 18 Kilometer lange
Strecke Feldkirch-Buchs, von der neun Kilometer
Jurch Liechtensteiner Staatsgebiet verlaufen. Das
Lokalaufkommen war sowohl im Personen- wie im
Jüterverkehr immer gering. Doch entwickelte sich
liese Verbindung nach der Eröffnung der Arlbergbahn
1884 zu einer wichtigen Transitstrecke Frankreich
Schweiz-Österreich-Osteuropa im internationalen
Schnellzugs- und Güterzugsverkehr. Im Herbst 1927
war es zu den grossen Überschwemmungen des Rheins
in Liechtenstein gekommen, wobei die Strecke für
fast zwei Monate unterbrochen war. Die damalige
(1935 ersetzte) Eisenbahnbrücke bei Schaan — da
arinnern sich die Philatelisten — ist auf der 1928 aus:
gegebenen Viererserie «Für die Hochwassergeschä-
Jigten» auf dem Wert 5 + 5 Rp. abgebildet worden
Die Eisenbahn hat auch im Zeitalter des Autos und
jes Flugzeugs ihre gewaltige Bedeutung für die Volks-
wirtschaften, ja für das ganze Leben von Staaten be
wahrt. Die drei Sondermarken zum Jubiläum «125
Jahre Eisenbahn in Liechtenstein» zeigen, immer mit
einer historischen oder neuzeitlichen Zugsformation
im Vordergrund, die Haltestelle Schaanwald (Marke
zu 70 Rp.) und die Stationen Nendeln (90 Rp.) und
Schaan-Vaduz (1.80 Fr.). Die Entwürfe stammen von
Josef Schädler (Triesen), während die Offizin
Courvoisier (La Chaux-de-Fonds) die Marken in fünf-
farbigem Rastertiefdruck hergestellt hat. Die Motiv-
sammler werden sich über das für Liechtenstein eher
seltene Thema «Eisenbahn» sehr freuen.
125 JAHRE
BAHN IN LIECHTENSTEIN
13. + 14.9.1997
EUROPA-TAGE
DES DENKMALS