Volltext: Wir und die internationale Entwicklungshilfe

ernährung! Steigt heute die Lebenserwartung 
des Menschen bei uns auf bald 70 Jahre, so be- 
trägt sie in den unterentwickelten Ländern etwa 
die Hälfte; oder: das jährliche Netto-Volksein- 
kommen im industrialisierten Westen bewegt 
sich zwischen 4000.— und 12 000.— sfr pro Kopf 
der Bevölkerung; in den meisten Entwicklungs- 
ländern aber lediglich zwischen sfr 20.— und 
sir 500.—, 
3. Entwicklung in der UNO: Die Vereinigten 
Nationen wurden im Jahre 1945 mit 51 Mit- 
gliedstaaten gegründet, die insgesamt etwa 1,4 
Milliarden Einwohner aufwiesen. Davon fielen 
28 auf Entwicklungsländer mit einer Bevölke- 
rung von zirka 630 Millionen. Heute sind in die- 
sem Völkerparlament 117 Staaten vertreten, 
mit einer Gesamtbevölkerung von zirka 1,8 Mil- 
liarden; oder 60 Entwicklungsländer mit insge- 
samt 1,1 Milliarden Einwohnern! — Schon aus 
dieser Gegenüberstellung sehen wir, dass die 
Hegemonie der westlichen Welt beendet ist 
und die neuen, unterentwickelten oder auch 
sogenannten «neutralen» Staaten bereits eine 
Zwei-Drittel-Mehrheit darstellen. Ein neuer Be- 
weis, dass in der Weltpolitik wirtschaftlich und 
gesellschaftlich eine neue Ara anaebrochen ist! 
4. Die kommunistische Gefahr: In den Ent- 
wicklungsländern ist meistens das freie Abend- 
land gegenüber dem Kommunismus benachtei- 
ligt, da es mit der Hypothek des Kolonialismus 
belastet ist, Durch geschickte Propaganda ver- 
stehen es die kommunistischen Machthaber, die 
Begriffe Kapitalisten und Kolonialisten so aus- 
zunützen, dass diese jungen oder neutralen oder 
unentschiedenen Staaten von vornherein an der 
Ehrlichkeit des Handanbietens seitens des 
Abendlandes Verdacht schöpfen. Die kommuni- 
stische Infiltration in den Entwicklungsländern 
ist bedeutend und zeitigt politisch, wirtschaft- 
lich, technisch und vor allem ideologisch grosse 
Erfolge. 
In allen Entwicklungsländern herrscht ein un- 
fassbarer Mangel an einheimischen Intellektuel- 
len. Erwähnenswert ist, dass beispielsweise der 
Kongo kurz vor seiner Unabhängigkeitserklä- 
rung ganze 30 Leute mit Hochschulbildung be- 
sass, bei einer Bevölkerung von damals 13 Mil- 
lionen! Ein aktuelleres Beispiel zeigt, dass heute 
in den Entwicklungsländern je nach Region, ein 
Arzt auf 5000 bis 50000 Einwohner entfällt, 
während vergleichsweise in der Schweiz, der 
Deutschen Bundesrepublik und in den USA ein 
Arzt auf mindestens 1000 Einwohner entäll: 
Hören wir die Meinung von Dr. Peter Sager, 
Leiter des Schweizerischen Ostinstituts in Bern: 
«Wegen dieses Mangels an Akademiker kann 
mit grosser Wahrscheinlichkeit damit gerechnet 
werden, dass ein heutiger Student der Entwick- 
Jungsländer morgen schon eine wichtige Rolle 
in seinem Mutterlande spielen wird, Deshalb ist
	        

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