Volltext: Wir und die internationale Entwicklungshilfe

tert. Im Jahre 1964 betrug die Gesamtausfuhr 
der Schweiz 11,5 Milliarden Franken, wovon 
die Garantie-Verpflichtung des Bundes 1,4 Mil- 
liarden Franken erreichten. Der Anteil der Ga- 
rantien für Lieferungen an Entwicklungsländer 
belief sich auf 949 Milionen Franken oder bei- 
nahe 10 Prozent der Gesamtausfuhr! Diese Zah- 
len sind ein deutlicher Hinweis auf die Bedeu- 
tung der Export-Risiko-Garantie als Instrument 
der schweiz, Entwicklungshilfe, Der schweize- 
rische Bundesrat hat sogar ein Projekt einer 
schweiz. Investitions-Risiko-Garantie, also eine 
Garantie für schweizerische Investitionen im 
Ausland ausgearbeitet, was noch in diesem 
Jahre dem Nationalrat und dem Ständerat vor- 
gelegt werden soll. 
Liechtenstein, wohl bedacht auf alle mög- 
lichen vorteilhaften Abschlüsse, gehört der eid- 
genössischen Export-Risiko-Garantie nicht an. 
Auch für die Investitions-Risiko-Garantie ist 
nichts dergleichen vorgesehen. Die Rundfrage 
vom August 1965 des Liechtensteinischen Ent- 
wicklungsdienstes über allfällige, bisherige Ent- 
wicklungshilfe und Möglichkeiten der liechten- 
steinischen Industrie, hat keine positiven Er- 
gebnisse zutage gebracht. Obwohl unsere In- 
dustrie ausgesprochen Export-orientiert ist, ha- 
ben unsere Industrie-Unternehmen für diese Zu- 
kunftsmärkte bis anhin wenig Interesse gezeigt. 
Sollte nicht wenigstens versucht werden von 
den schweizerischen Möglichkeiten Gebrauch 
zu machen, um auch auf unsere Qualitäts-Pro- 
dukte zusammen mit dem Namen Liechtenstein 
hinweisen zu können? 
Ich bin mir bewusst, dass all meine Hinweise 
mehr orientierend als richtungsgebend gewesen 
sind. Dies war aber auch mein Zweck, Sie in 
erster Linie über das vielfältige Problem, über 
die Bedeutung und über die Aufgaben der Ent- 
wicklungshilfe aufmerksam zu machen; Sie von 
der Notwendigkeit einer zielbewussten Entwick- 
lungshilfe zu überzeugen und zwar nicht nur für 
die anderen, sondern gerade für uns; für Liech- 
tenstein! 
Liechtenstein ist heute per capita eines der 
meist industrialisierten Länder der Welt. Aber 
noch vor gar nicht allzu langer Zeit waren die 
Lebensverhältnisse unserer Ahnen so primitiv, 
dass wir uns heute keine richtige Vorstellung 
mehr darüber machen können. Auch unser Land 
wurde dauernd von Hungersnöten, Naturkata- 
strophen und kriegerischen Ereignissen heim- 
gesucht; ständige Epidemien und grosse Kinder- 
sterblichkeit waren Folgen der Unterernährung 
und Entbehrung der elementarsten hygienischen 
Verhältnisse. Auch unsere Väter und Gross- 
väter waren genötigt auszuwandern, um an- 
derswo das tägliche Brot zu verdienen; auch 
wir schrieben Bettelbriefe an unsere damaligen 
Landesfürsten; auch wir verhandelten mit dem 
Auslande um die Aufnahme von Darlehen zur
	        

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