1942
vorwiegend in der Unterländer Bevölkerung — damit argumentiert hatten, dass
Peer «das Loch gegen Feldkirch», also die Handels- und Wirtschaftsbeziehun-
gen, öffnen würde.
Am nächsten Tag, am 11. September, trugen Peer und Martin dem Fürsten die
Ergebnisse der Besprechung des Vortages vor. Die daraufhin vom Fürsten ge-
fasste Entschliessung, in der auch Becks Vorschläge enthalten waren, wurde die
arundlage für die weiteren Besprechungen. Auf Wunsch des Fürsten wurde die
Einführung des Proportionalwahlrechtes zum Landtag aufgenommen.
Am Nachmittag des gleichen Tages wurden einige Vertreter der Bürgerpartei im
Absteigequartier empfangen (Fritz Walser, Johann Wanger, Franz Josef Marxer
und Peter Büchel). Ihnen wurden die Hauptpunkte der fürstlichen Entschliessung
nitgeteilt. Die Bürgerparteivertreter zeigten sich keineswegs erfreut über das
ıach Ihrer Ansicht zu weit gehende Mass der Zugeständnisse, welche dadurch
der Volkspartei gemacht worden seien.
Am Abend des 11. September fand im Gasthaus zum Kirchthaler in Vaduz die
zweite Besprechung mit den Volksparteivertretern statt. Ausser Beck und Schäd-
er nahm auch Volksparteiobmann Anton Walser-Kirchthaler daran teil. Als Ver-
ıandlungspartner der Gegenseite waren Peer und Martin anwesend. Die Volks-
Jartei-Vertreter erhoben Einspruch dagegen, dass vor der vollständigen Einigung
nit ihnen die Bürgerpartei über den Gang der Verhandlungen informiert werde.
Sie betrachteten dies als einen Vertrauensbruch. Die fürstlichen Vertreter sagten
zu, in Hinkunft die Verhandlungen vertraulich zu behandeln. Zur Überraschung
der Volkspartei-Vertreter verlas Martin ein Schreiben des Fürsten, in welchem
dargelegt war, dass Peer dem Kabinettsrat zu den Verhandlungen «beigegeben»
yorden sei. Beck und seine Begleiter fanden es unkorrekt, dass Peer als offizi-
aller Beistand des Kabinettsrates auftrat.
Als Diskussionsgrundlage für die weiteren Verhandlungen dienten die fürstlichen
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11350.
600-Jahr-Gedenkfeier der Graf-
schaft Vaduz (1342), verbunden
mit einem «Zürchertag»
in Liechtenstein. Rund 1000
Musiker und Besucher aus der
Schweiz nehmen teil.
Im Rahmen der Kriegswirtschaft
werden Brennholz, Brot, Milch
rationiert und Luxussteuern
auf alle möglichen Artikel
eingeführt (31.10).
Die Kabinettskanzlei gibt die
Verlobung von Fürst Franz Josef Il.
mit Georgine Gräfin Wilczek
bekannt (31.12.).
«Kinder-Land-Verschickungslager»
auf Gaflei um etwa 1943/1944.
Entschliessungen. Darin war Peer als Regierungschef auf die Dauer eines Jahres