Volltext: Die Schlossabmachungen vom September 1920

1928 
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4 | völkerung 
A A Liechten- 
Y f steins: 9530. 
Das Jahr 1928 
markiert die Zäsur in der 
Geschichte der Volkspartei. Die 
«Spar- und Leihkasse für das 
Zürstentum Liechtenstein» geriet 
durch Verluste infolge mangel- 
haft oder nicht gedeckter 
Kreditpositionen und infolge 
von Wechselgeschäften in 
Schwierigkeiten. Fürst und 
Gemeinden leisteten Bürg- 
schaften, die jedoch nicht 
in Anspruch genommen werden 
mussten. Die regierende 
Volkspartei wird politisch 
verantwortlich gemacht. 
Die Regierung demissioniert. 
Die oppositionelle Fortschrittliche 
3ürgerpartei beginnt, wie das 
«Aargauer Tagblatt» schreibt, 
die Sparkassa-Affäre «in einer 
Weise politisch auszuschlachten, 
die schwerlich im Interesse des 
Landes» liege. 
Der Landesfürst löst den 
Landtag auf (15.6.)}. 
un 
gewählt. In den folgenden drei Sitzungen kam es zu ausgiebigen Diskussionen 
und heftigen Auseinandersetzungen. «Es geht ein demokratischer Zug durch die 
Welt», stellte Wilhelm Beck in der Sitzung vom 14. Oktober” fest und forderte ent- 
sprechende Massnahmen auch in Liechtenstein, 
In konsequenter Fortführung des Ausbaues der politischen Volksrechte forderte 
3eck, dass zum direkten Wahlrecht eine parlamentarische Regierung gehöre. Er 
Jetrachtete es auch als eine «gebieterische Notwendigkeit», die Landräte, d. h. 
die zwei nebenamtlichen Regierungsmitglieder, durch das Volk aus dem Volk 
bestimmen zu lassen. Selbstbewusst begründete Beck seinen Vorstoss mit dem 
‘Nahlerfolg der Volkspartei und den von ihr vertretenen Volkswünschen. 
in der Sitzung vom 24. Oktober 1918 reichten die vier Volkspartei-Abgeordneten 
‘Beck, Wolfinger, Risch und Gassner; Sprenger war abwesend) einen offiziellen 
Antrag auf «Einführung einer parlamentarischen (Volksmit-)Regierung» ein.” Die 
Regierung hätte nach diesen Vorstellungen nur noch «im Einvernehmen mit der 
Mehrheit des Landtages geführt werden» können.” 
Als flankierende Massnahme und mit etwas marktschreierisch tönender Begleit- 
musik druckten die 0. N. einen Artikel aus dem «Tagblatt der Stadt St. Gallen» 
ab.” Darin wurde festgehalten, dass der Antrag Becks («ein Nachkomme der 
freien Walser von Triesenberg») auf eine parlamentarische Regierung durch 
„andesverweser Imhof schroff zurückgewiesen worden sei. Der Artikel schliesst 
nit der Bemerkung: «Wie man sieht, hat der totgesagte Absolutismus eine neue, 
yenn auch bescheidene Heimstätte gefunden im Ländchen Liechtenstein, dem 
aeburtslande eines Peter Keiser(!)». Imhof hatte allerdings diesen Antrag auf 
3twas ungeschickte Art zurückgewiesen, und weder eine «innere noch eine äus 
sere Berechtigung der Anregung erkennen» können.® 
75 ON. 43/1978, 
76 ON. 43/1918. 
77 ON. 45/1918. 
78 ON. 45/1918. 
79 ON. 45/1918. 
30 So äusserte sich Imhof bereits in der Land- 
tagssitzung vom 14. Oktober 1919. Siehe ON. 
12/1978.
	        

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