Volltext: Die Schlossabmachungen vom September 1920

1970 
-remdwörter. Die Gesetze seien «nicht volkstümlich», also für das Volk un- 
Jeeignet. Er verlangte mehr Selbständigkeit des Gesetzgebers, man solle nicht 
«soviel abschreiben». Man habe Gesetze von Österreich rezipiert und dafür 
«gute, lebensfähige Rechtsideen über Bord» geworfen. Verschiedene Gesetze 
Nürden zwar in Liechtenstein, aber nicht mehr im Ursprungsland Österreich 
Jelten, andere seien reformbedürftig. Der «Tropfen sozialen Öls» sei in der Ge- 
setzgebung Liechtensteins «spärlich ausgegossen», der «moderne Sozial- 
Jolitiker» werde «unter den Abteilungen Pflege leider noch sehr viele Lücken 
finden», 
Kritik am geltenden Recht 
Hinsichtlich der völkerrechtlichen Stellung Liechtensteins unterstrich Beck, dass 
Jas Land ein «selbständiger, rechtlich völlig unabhängiger, souveräner Staat» 
sei; er hielt die enge Verbindung mit Österreich für bedenklich. Eine «derartige 
Stellung (nehme) selbst ein kontrahierender Protektorats- und Vasallenstaat 
seinem Oberstaat gegenüber nicht ein». Er betrachtet kritisch die Stellung des 
“ürsten, der «sowohl liechtensteinisches Staatsoberhaupt als auch erbliches 
Mitglied des österreichischen Herrenhauses und als solcher Staatsbürger Öster- 
"eichs» sei. Diese «Doppelpersönlichkeit» könne etwa hinsichtlich Exterritoriali- 
Ät und Fürstensouveränität Konsequenzen haben. Eigentümlich sei, dass der 
staatsrechtliche Vertreter des Fürsten, der Landesverweser, ein fremder Staats- 
)Jürger sei, und «als solcher auch gegenüber seinem Heimatstaate völkerrecht- 
‚iche Funktionen für einen dritten» ausübe». 
Die subjektiven öffentlichen Rechte und Pflichten seien «in der liechtensteini- 
schen Verfassung wie in allen monarchischen Verfassungen kümmerlich ausge- 
stattet; es fehlt fast völlig an Rechtsschutz». Hinsichtlich der Gemeinden herrsche 
‚n Liechtenstein «das System des französischen Staatsabsolutimus». Kritik galt 
dem Armenrecht, der Arbeiterfürsorge, dem Mangel an freiwilliger Armenpflege. 
N 
‚x ohnbe- 
G ( völkerung 
A AS Liechten- 
+ steins: 
21350. 
Die Landtagswahlen bringen der 
Vaterländischen Union dank 
eines Sitzgewinns im Unterland 
die Mandatsmehrheit im Landtag 
Neuer Regierungschef wird Dr. 
Alfred Hilbe (30.1/1.2.). 
Tod des erst 43jährigen Hubert 
Marxer aus Eschen, Chefredaktor 
des «Liechtensteiner 
Vaterlandes» und Sekretär der 
Vaterländischen Union (20.2.). 
Dr. Karlheinz Ritter und Dr. Alfred 
Hilbe nach dem Wahlsieg der Va- 
terländischen Union 1970 anläss- 
lich ihres Antrittsbesuches beı 
Seiner Durchlaucht Fürst Franz 
Josef Il.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.