Volltext: Vaduzer Wein

den Weinkeller und taten sich am edlen Vaduzer so 
zütlich, dass sie gar nicht merkten, wie ihre Kollegen 
Brandschatzung betrieben hatten. Die Balkendecke 
und die Mauern stürzten ein und begruben die Ze- 
cher unter sich.” (Seger 1980, S. 95) 
Weniger folgenschwer waren glücklicherweise die 
Konsequenzen aus dem ”Planäschter”* des wohl be- 
kanntesten Vaduzer Sauser-Opfers. Edwin Nutt hat 
dem namenlos Gebliebenen zwei dichterische Denk- 
mäler gesetzt. Hier sollen sie für einmal miteinander 
verbunden werden: “. . . Im Hiarbscht, wenn Truuba 
if gse sind, denn ischt o i jeder Torkel Leba ko; vor 
gröschta Bötti* bis zom klinschta Gätzi* ischt alls suu- 
ber gse und nooch am Wimmla hät jeder Torkel bis ı 
alli Nacht ihi Liacht kha. Met em Suuser sind o d’Lüt 
lebig worda und mengam ischt der guat Saft Mäschter 
yanga wo a Gläsli zviil verwöscht hät. Es hät derigi 
kha, wo i jedem Torkel si hend wella aber net i alli ko 
sind. [. ..] Wo nämlig dr förschtlig Torkel noch ka 
Wörtschaft gse ischt, do sind noch altem Bruuch all 
Johr zor Suuserzit d’Lehr und di Beamta vom Schtaat 
und vom Förscht in Torkel zoma Suusertrunk iglada 
gse. — Bima sona Trunk hei denn o amol än Lehr me 
as a Gläsli zviil verwöscht. — Er sei’s denn grad no zom 
Torkel ussi ko, aber bim Törli wo zor Hintergass 
kunscht, sei er denn is Schtolpera ko und ufem Rogga 
im Gräbli glandet, wo zo era Zit noch net i ma Rohr 
igschpert gse ischt und offa dor d’Hintergass grunna 
‘scht ...” (Nutt 1983. 5. 11) 
Im Gräbli i dr Hintergass 
kit scho en Maa set Schtunda, 
zr hät vom letschta Torkelfescht 
dr Hämweg numma g’funda. 
No G’fell kha häter, s’goht dr Pföh, 
bloost i da Wingertmuura, 
im kalta Wasser bis zom Hals, 
ischt wörklig er z’beduura. 
Er schtreflet und verzwieflet schier — 
ischt allweg am probiira, 
wia er könnt usem Gräbli ko 
uf d’Schtroos uf allna viera. 
Dr Suuserruusch loot das net zua. 
er rotscht im Gräbli witer 
und erscht bis Meinerädlis Huus 
hebt a denn uf a Gitter. 
Bis öbera Kraga pudelnass 
kunnt er denn elend z’früüra, 
vom Torkel hera hört er Gsang; 
dört ischt ma noch am fiira. 
Ganz gschteet* focht o sis Hirni a 
im heissa Grind z verwacha, 
no d’Füass, dia londa noch im Schtech. 
met dena ischt nüt z’macha. 
Jätz erscht siat er ir klara Nacht 
dr Giebel vonera Hötta, 
ischt das net z’Grabameischters Huus 
ar Muur vom Wingert dötta? 
(Nutt 1983, S. 18) 
“ .. Erscht wo dr Meinrädli usem Schtall ko sei und is 
Bett hei wella, hei er a bekannti Schtimm g’hört und 
sei gi luaga. Woner denn dr Lehr im Gräbli gsäha hei, 
sei er gleich z’Helf ko und heia in Schtall hinderi 
gschläpft und dr Lehr ufen Wösch Schtreui bettet 
und zwor grad nebet s’Kälbli, wo noch vor a paar 
Schtund grad a so nass gse sei wia dr Lehr. 
Dr Meinrädli hei glachet uf da Schtockzeh und hei 
zor Kuah, wo grad zom Kälbli hindera gluaget hei, 
gset, muascht net verschrecka, s’zweit Kalb wo do lit, 
ischt net vo dir.” (Nutt 1983, S. 12) 
Aber nicht immer erscheinen die Folgen des Wein- 
konsums im ersten Augenschein so dramatisch. Oft 
lässt das dicke Ende auf sich warten. Und wie bei al- 
‚em im Leben kommt es am Ende umso härter. So 
auch beim “Zacher-Hans”. Als dieser im hohen Alter 
sehr krank geworden war, liess er den Arzt kommen 
Dieser sah bald, dass nicht mehr viel zu machen war. 
“So verschrieb er dem alten Manne folgende Medi- 
zin: ‘Morgens, mittags und abends, jedesmal zur 
Essenszeit, ein Viertel Roten, das gibt wieder Kraft.’ 
Der Zacher war dankbar. ‘Der Doktor Schaedler ver- 
steht etwas’, meinte er, ‘das ist einmal ein rechter 
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