Dort sassen die eingeborenen Liechtensteiner, die
dem gefährlichen Zaubertrank ihres Ländles durch
lange Gewöhnung zu widerstehen gelernt hatten —
und frönten [sic] ihrem allherbstlichen Vergnügen,
das Einwaggonieren dieser erdentrückten Geniesser-
scharen zu beobachten, und zuzuschauen, wie
manch’ einer nicht mehr merkte, ob er mit den Bei:
nen oder mit dem Kopf voraus ins Nachtzügle nach
Vorarlberg geladen wurde.”
Welch grossen Eindruck der Sauser auf Fremde ge-
macht haben muss, zeigt auch das Lied Suser!, welches
im bereits erwähnten Programmheft zum 1. Liechten-
steinischen Winzerfest anno 1925 auf der zweiten
Seite abgedruckt ist:
Man sandte mich nach Liechtenstein,
dort wäre seltenes Gestein —
das sollte ich erforschen.
Ich forschte bis zum Morgen früh
und schrieb an die Akademie
die geolog’sche Kunde:
“Das Land ist äusserst interessant
den Stein der Weisen ich hier fand —
Den Suser, den Suser!”
Zuhaus wusst’ man nicht recht Bescheid
Man schrieb, ich möchte doch beim Eid
den Fall recht gründlich prüfen.
Da prüft’ ich gründlich — bis ich fand,
dass in mir jeder Zweifel schwand
und auch der letzte Rappen!
Ich prüfte bis im Mondenschein
ich aufwärts fliessen sah den Rhein
voll Suser, voll Suser . . .
Ich prüft‘, bis ich beim Heimwärtsziehn
den Gipsberg stützte, denn mir schien
er steh nicht mehr im Senkel!
Nach Hause sandte ich Bericht:
Es geb hier keine Nächte nicht,
die nicht voll Arbeit wären . . .
Fürwahr, die Mission sei schwer
und dass ich bald voll Weisheit wär —
Voll Suser, voll Suser . . .
Doch will ich, so erklärt ich frei
aus lauter Lieb zur Geologei
den Fall noch weiter prüfen!
Er steht in keinem Lexika,
auch nicht im dicksten! — Heureka!
Zieht Freunde zu mir rheinwärts —
Hier fliesst die Weisheit voll vom Spund —
rot wie ein roter Mädchenmund!
Der Suser, der Suser!
So weit das Gedicht von Herrn G. F. Aber nicht nur
der Sauserwein war ausserhalb unserer Landesgren-
zen bekannt und sehr geschätzt. Besonders der Vadu-
zer schien sich grösster Beliebtheit im benachbarten
Ausland zu erfreuen.
Der Ausflug zum Vaduzer
(Bregenzer Mundart)
Schint’s Brochatsünnele i’s Land,
Wie ist all’s doch so matt!
Wie hot ma Durst, wie hot ma Brand
Sit je i Dorf und Stadt!
Des woasst der Pfarar frile halt,
Des woasst der Lehrer 0,
D’rum goht man duer’e Buechewald
Dem Wirtshus zue so froh.
Ma trifft im Garte freie Lüt’
A Summerbier, wie Oel.
Mengs Stückle us’er alte Zit
Erfrischet Herz und Seel”.
Ma trinkt und löscht den erste Durst,
Ma neäblet*, dischguriert*,
A saftige Salamiwurst
Wird trostle* schnabelhert.
Im grüene, küehle Gartehus
Goht d’Zit verbei im Nu,
Und leider’s Bier voar Obed us,
Do lot ma Wi halt ku.