lung. Die natürliche Humusdecke ist mächtiger als
beim reinen Kalk- und Dolomitschutt.
Die Beschaffenheit und Mächtigkeit der Humus-
decke sind jedoch nicht nur vom Mutterboden, das
heisst dem Gesteinssubstrat, abhängig, sondern sind
vielfach auch das Ergebnis des Jahrzehnte bis Jahr-
hunderte alten Rebbaus, was sich auch in den Vadu-
zer Weinbergen gezeigt hat. Hinzu kommt, dass bei
neuen Anbaugebieten der Mutterboden zum Teil
nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten künstlich
aufbereitet wird. Bei den vor rund 25 Jahren erstell-
ten neuen Rebbergen von Fläsch in der Bündner
Herrschaft ist dem gewachsenen Kalkschutt der
Gleggrüft tonerde- und silikatreicherer, die Boden-
(euchtigkeit besser speichernder Löss (Silt und Fein
sand) sowie Schutthaldenmaterial aus dem ange
stammten Rebgebiet am Fuss des Fläscherbergs
beigemischt worden.
Die Beschaffenheit des obersten Mutterbodens
und der Humusdecke wurde im Rahmen dieser
Abhandlung in ausgewählten Vaduzer Weinbergen
unter verdankenswerter Mithilfe von Vaduzer
Winzern mit fünf Schürfschlitzen näher abgeklärt.
Drei Sondierschlitze wurden im Herawingert (Bock
wingert) und je einer im Weinberg Egerta (Metteldorf)
und im Weinberg Iratetsch ausgehoben (vergleiche
Fotos mit Beschreibungen von Abbildung 4). Die
Lage der Schürfschlitze ist aus Abbildung 2 ersicht
ich. Im Schlitz 1 bestand der Mutterboden haupt
sächlich aus feinem Kalkschutt der Raibler-Forma
ion, wobei das Material bis in 0,5 Meter Tiefe in der
Zeit vor der Begrünung des Weinbergs umgelagert
beziehungsweise verschwemmt worden ist. Im Schlitz
2 lag unter 0,2 bis 0,3 Meter Humus ebenfalls feiner
Kalkschutt, jedoch ohne Anzeichen sekundärer Um-
lagerung wie im Schlitz 1. Auch im Schlitz 3 bestand
der Mutterboden hauptsächlich aus Kalk- und Dolo-
mitschutt der Raibler-Formation, jedoch mit mehı
Grobkomponenten, das heisst mehr Skelett als in den
Schlitzen 1 und 2. Im Schlitz 4 vom Weinberg Egerta
bestanden die Grobkomponenten des Mutterbodens
überwiegend aus allgemein stark verwittertem, häufig
tafeligem Kalk- und Dolomitschutt der Raibler-For-
mation mit untergeordnet Gesteinen der Arlberg-For-
Abb. 2: Situation der Weinberge und der Schürfschlitze mit
der Entnahme von Bodenproben. Ausschnitt aus der
Topographischen Karte des Fürstentums Liechtenstein,
1:10°000, Nachführung 1989
Geologie:
Fels (Flvsch}
Hangschutt und Moränen, im Bereich Quadretscha und
unterthalb Schloss z.T. mit Löss bedeckt
Schuttfächer der Möliholzröfi
Schotter
Lehm mit Torf
Schürfschlitze und Probenentnahmen:
7
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Umegrenzung der Weinberge
D Lage der Schürfschlitze mit Nummer
mation und der Aroser Zone. Bis in 0,2 Meter Tiefe
war das Material inklusive des Humus deutlich umge:
arbeitet, bis in 0,4 Meter Tiefe ziemlich fein und dar-
unter deutlich gröber. Im Schlitz 5 vom Weinberg
Iratetsch wurde wiederum hauptsächlich Kalk und
Dolomitschutt der Raibler-Formation mit wenig Mate-
vjal der Aroser Zone vorgefunden. Der Boden ist tief-
gründig aufgearbeitet und humos.
Aus den Schürfschlitzen 1, 3, 4 und 5 wurden
Materialprobem entnommen, von denen im Labor
die Kornverteilung bestimmt worden ist. Diese ist in
Abbildung 3 als Summationskurve wiedergegeben.
Aus den Summationskurven kann abgelesen werden,
wieviel Gewichtsprozente des untersuchten Materials
kleiner als ein bestimmter Korndurchmesser sind.
Die Tonfraktion beträgt in den Proben der Schlitze 1
und 3 etwa zwei Prozent, im Schlitz 4 ein Prozent und
im Schlitz 5 null Prozent. Die Siltfraktion macht im
Schlitz 1 fast 30 Prozent aus, im Schlitz 4 dagegen nur
etwa 15 Prozent, während die Sandfraktion im Schlitz
5 mit gegen 30 Prozent am stärksten und im Schlitz 3
mit etwa 17 Prozent am geringsten vertreten ist. Der