Über die Baugeschichte des Torkels ist zur Zeit
nichts bekannt. Im Jahr 1968 ist die Anlage ohne vor-
gängige Bauuntersuchung zum heute noch bestehen-
den Restaurant Torkel umgebaut worden. Im Zen-
trum des Gastraums steht die alte Torkelpresse. Sie
kann nicht dendrochronologisch datiert werden 50
Hotel Löwen
Das heutige Aussehen des Gasthofs Löwen geht auf
die Bautätigkeit Johann Rheinbergers im Jahr 1786
zurück.*! Anlässlich einer umfassenden Modernisie-
rung, die 1989 abgeschlossen werden konnte, ergab
sich die Notwendigkeit zu einer ausführlichen bau-
geschichtlichen Analyse und Dokumentation des
gesamten Komplexes.®? Dabei konnte festgestellt wer-
den, dass der “Löwen” im Kern wesentlich älter ist. Er
muss als Taverne über gewölbten Kellern zusammen
mit einem südlich angebauten Torkel um 1380 erbaut
worden sein. Das gesamte Kellergeschoss aus der
Zeit um 1380 ist bis heute beinahe unverändert erhal-
ten geblieben. 1487 erfolgte eine Erweiterung. An-
fang des 16. Jahrhunderts muss die Gaststätte moder-
nisiert worden sein. Die Gaststube wurde ausgemalt.
Weitere Erneuerungen vor dem bereits angesproche-
nen Umbau von Rheinbereer erfolgten in den TlTahren
1666 und 1744. 1804 wurden die heute noch beste-
henden Ökonomiebauten errichtet. Über älteren
Fundamenten entstand in dieser Zeit auch der heu-
tige Torkelraum mit einer Baumpresse. Diese muss
unter Miteinbezug alter Bestandteile 1805 neu zusam-
mengebaut worden sein. Die zum Bau der Hinter-
docke verwendeten Hölzer sind im Herbst/Winter
1804/05 gefällt worden. Der Torkelbaum lässt sich
aicht dendrochronologisch datieren. Mit Sicherheit
ist er nicht vor 1596 gefällt worden. Der Gasthof
Löwen steht seit 1979 unter Denkmalschutz 55
5 Die Mitteilungen zur Baugeschichte stammen von Peter
Albertin, Winterthur.
Untersuchungsprotokoll: Laboratoire Romand de Dendrochro-
nologie Ref, LRD96/R1374A-T,
LUB 1/4, S. 355. Zum Brandisischen Urbar: LUB 1/4. S. 315 —
317.
® Vogt (1983), S. 90.
9 Ospelt (1975), S. 305.
© [Untersuchungsprotokoll: Laboratoire Romand de Dendrochro-
nologie Ref. LRD4/R1373.
Poeschel (1950), S. 176-177.
Vgl. Albertin (1989/1) und Frommelt; Albertin (1992), S. 99 —
‚09.
Die Datierung sämtlicher Bauphasen wurde durch dendrochro-
nologische Untersuchungen von Bauhölzern möglich.
Untersuchungsprotokoll: Laboratoire Romand de Dendrochro-
nologie Ref. LRD4/R1370.
5 Inv. Nr. 4.8 im Verzeichnis der unter Schutz gestellten Denk-
mäler
m
Torkel im Bockwingert. Torkelmeister
Franz Verling vor dem Eingang zur
Presse. Auf einer Tafel hat er die ak-
tuelle Erntemenge vom Herbst 1943
(18’000 Liter) mit der Erfolgsernte des
Vorjahrs (32’000 Liter) verglichen.
Aufnahme im Herbst 1943, Im Privat-
besitz von Karl Verling, Vaduz