Der Vaduzer Steigerobmann Franz Verling
schilderte in seiner Festansprache die Ge-
schichte und Gegenwart seines Vereins, er
'sprach von den Aufgaben des Wehrmannes”
ar “gedachte ehrend der früheren Obmänner u.
ınseres jetzigen sehr verdienstvollen Haupt-
mannes Josef Ospelt u. aller Freunde u. Gönner
les Vereins u. brachte zum Schlusse seiner Re-
de ein dreifaches Hoch auf Seine Durchlaucht
unseres Landesfürsten aus”. Anschliessend
sab Regierungschef Josef Ospelt “in kurzen
Worten seiner Freude Ausdruck, dass es ihm
heute vergönnt sei, 6 Wehrmänner für 25-jähri-
ze treue Mitarbeit im Dienste des Feuerwehr-
wvesens auszeichnen zu können. Der heutige
Tag habe ihm gezeigt, dass das Löschwesen
jei uns auf der Höhe stehe.” Für die Geehrten
wurden nicht nur schriftliche Diplome, son-
dern “sinnreiche Medaillen” angefertigt. Die
etzteren wurden dann von Ortsvorsteher
Gassner eine Woche später in einer speziellen
7eier überreicht. Diese “feierliche Dekorierung”
and am 18. September 1921 im Schulhaus
statt. Zu diesem Anlass waren nochmals die
Vaduzer Feuerwehrleute in Uniform erschie-
nen, und es wurde an diesem Tag auch ein
äaruppenfoto gemacht
Brand des Sägewerks Röckle im Möliholz
Doch auch ein Jahr, in dem es etwas zum Feiern
zab, war nicht frei von Unglücksfällen. Bereits
im März des Jubiläumsjahres musste die Feuer-
wehr zur Eindämmung und Löschung eines
Grossbrandes ausrücken. Über diesen Brand
der Sägerei Röckle im Möliholz berichtet der
Jereits erwähnte Jahresbericht wie folgt:
Im verflossenen Jahr rückte unser Verein bei
3randfällen drei mal aus u. zwar das 1. mal am
Gründonnerstag den 24. März. Um die Mittags-
stunde wurden wir durch Sturmgeläute vom
Schloss Vaduz aus der Mittagsruhe aufge-
schrekt. Das Feuerhorn belehrte uns bald, dass
?zeuer ausgebrochen sei: das Sägewerk der Ge-
»rüder Röckle im Mühleholz stand in Flam-
nen. Die Feuerwehren von Vaduz u. Schaan
waren schnell auf dem Brandplatze, später kam
ıoch die Feuerwehr aus Triesen zu Hilfe. Das
zeuer verbreitete sich in den ganz aus Holz ge-
»jauten Anlagen u. dem Wohnhaus mit rasen-
ler Schnelligkeit, an eine Löschaktion an den
‚om Feur erfassten Gebäuden war nicht zu
lenken. Die Feuerwehren mussten ihr Augen-
nerk darauf richten, vom Stall , Holz- und Wa-
zenschuppen das Feuer fern zu halten, was
denn auch gelang. Schlimmer ging es mit den
Jolzschwääten, von denen eine Unmasse Bret-
'er dem Feuer zu Opfer fielen. Auch hier gelang
as dem eifrigen Bemühen der Feuerwehren,
den Brand schliesslich zu lokalisieren, was bei
ler furchtbaren Hitze, die die brennenden Bret-
'‚erhaufen verbreiteten, nur mit äusserster Mü-
ıe und Anstrengung möglich war. Das Feuer
var so furchtbar, dass binnen 2 Stunden Säge-
yerk u. Wohnhaus in Schutt und Asche lag. Von
alück kann man sagen, dass das Feuer bei Tag
ausbrach u. kein Föhnwind herrschte. Bei Nacht
edenfalls wäre es jedenfalls ohne Verlust einiger
Menschenleben nicht abgegangen u. bei Föhn
wäre die Fabrik, Mühleholz u. Schaan in grösster
Gefahr gestanden. (...1”
An der kommenden Jahresversammlung vom
28. März 1922 wurde den Feuerwehrleuten, die
‚ur Bekämpfung dieser Brandkatastrophe bis
Mitternacht gearbeitet hatten, ein Taggeld von
drei Franken bewilligt. Diejenigen Männer, die
ais sechs Uhr morgens geschuftet hatten, er-
ıielten sechs Franken zugesprochen. - Die Frei-
wvillige Feuerwehr Vaduz verteilte jedoch nicht
nur Geld an die eigenen Leute, sondern es wur-
den bei Gelegenheit auch andere - weniger be-
nittelte - Feuerwehrvereine unterstützt. So er-
zab eine Sammlung im Frühjahr 1922 für die
”reiwillige Feuerwehr Rankweil den Spenden-
jetrag von 12 Franken und 230 Rappen.
Jer Vaduzer
steigerobmann und
angjährige Hauptmann-
Stellvertreter Franz
/erling