KLAUS BIEDERMANN
Das
KXud- und Fuhrwesen im Fürstentum Liechtenstein
Meine Lizentiatsarbeit, die ich im März 1994 an der Universität Bern ein-
reichte, trägt den Untertitel «Eine verkehrsgeschichtliche Studie mit besonde-
rer Berücksichtigung des späten 18. Jahrhunderts».' Damit wird ein zeitlicher
Schwerpunkt gesetzt, was aber nicht einer zeitlichen Einengung gleichkommt;
denn das Fuhrwesen als weit verbreitete Form des Warentransports hat seine
Wurzeln in den mittelalterlichen Dorf- und Säumergenossenschaften. Anhand
von vorhandenen archivalischen Quellen sowie Hinweisen in der Literatur
habe ich versucht, die Gesamtentwicklung dieses in mehreren Etappen verlau-
fenden Transitverkehrs aufzuzeigen. Ein Schlusspunkt in der Entwicklung des
Rodwesens ist durch dessen Verfall im 19. Jahrhundert gegeben. Zuvor aber
stellte der im ausgehenden 18. Jahrhundert heftig tobende Kampf um Erhalt
oder Aufgabe dieses Transportsystems einen spannenden Höhepunkt in der
Entwicklung des Rodwesens dar.
Das Quellenmaterial, dessen Auswertung rund 70 Prozent der vorliegenden
Arbeit ausfüllt, entstammt grösstenteils dem Liechtensteinischen Landesarchiv
in Vaduz. Die Literatur ergänzt diese Archivalien, u. a. mit Hinweisen auf die
verkehrsgeschichtliche Entwicklung in der Schweiz und in Vorarlberg. Eine
umfassende Verkehrsgeschichte für das Fürstentum Liechtenstein müsste erst
noch geschrieben werden; ein paar grundlegende gerade auch das Rodwesen
betreffende Hinweise fand ich jedoch in der von Alois Ospelt verfassten und
1972 veröffentlichten Dissertation «Die Wirtschaftsgeschichte des Fürsten-
tums Liechtenstein im 19. Jahrhundert».
Meine Lizentiatsarbeit gliedert sich in vier grosse Hauptteile (namentlich die
Kapitel 2, 3, 4 und 5). Nach einer allgemeinen Einführung in das Thema
werden im zweiten Kapitel die Grundlagen des Fuhrwesens dargestellt, wobei
der Entwicklung der Verkehrswege ein besonderes Augenmerk geschenkt
wird. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Organisation des Rodwesens und
hat folglich einen zentralen Stellenwert in dieser Arbeit. Die einzelnen Ord-
aungen und Verträge werden dargestellt sowie mit dem ereignisgeschichtlichen
y..