beleuchten. Aus dem Verhältnis von Rod- und Strackfuhr werden Rückschlüs-
se auf eine mögliche zunehmende Professionalisierung in diesem Bereich
gezogen.
Im Bereich der politischen Selbstverwaltung haftet sich eine Arbeit an die
Spuren der Landammänner der Herrschaft Schellenberg und der Grafschaft
Vaduz im 15. und 16. Jh. Erkenntnisse über Aufgaben, Kompetenzen und
soziale Stellung, die mit diesem Amt verbunden waren, geben interessante
Einblicke in diese lokale Oberschicht.
Mit dem Phänomen «Raubrittertum», d. h. mit Organisation und Inanspruch-
nahme privater Gewalt im 14./15. Jh. befasst sich eine weitere Arbeit. Dabei
richtet sich die Fragestellung nach dem sozialen, ökonomischen und herrschafts-
politischen Hintergrund, auf dem sich eine Raubtat abspielt.
Am Beispiel Triesen wird das Dorf in der spätmittelalterlichen Grafschaft
Vaduz thematisiert. Auf der Ebene der Dorfgenossenschaft und jener der
Dorfgemeinde werden Fragen nach der Mitgliedschaft, den Objekten und
Formen der genossenschaftlichen Nutzung, aber auch der Selbstverwaltung,
der Rechtsetzungsbefugnisse und des dörflichen Gerichts, um nur einige zu
nennen, nachgegangen.
Die Pfarrei Bendern schliesslich steht im Mittelpunkt der Untersuchung, die
das Spannungsfeld herrschaftlicher und kommunaler Interessen erkennen las-
sen, in der sich diese Landpfarrei an der Wende zur Neuzeit befindet.
Die hier kurz angesprochenen Themenbereiche mit ihren vielfältigen Frage-
stellungen lassen die Bandbreite erahnen, in welcher die Seminarteilnehmer/-
innen Antworten zu finden suchten auf Fragen an eine Zeit, deren besseres
Verständnis nicht zuletzt zu einem solchen unserer eigenen Gegenwart beitra-
gen kann.
Sicher, bei weitem nicht auf jede gestellte Frage konnte eine schon befriedi-
gende Antwort gefunden werden. Und viele Fragen bleiben noch zu stellen.
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