haben mussten, ein Seminar, das eine gründliche Einführung in das Arbeiten
mit mittelalterlichem Quellenmaterial, in Transkriptions-Techniken und Aus-
wertungsprobleme solcher Quellen bietet.
Weiter muss eine intensive Betreuung der Studenten/-innen sicher gestellt
sein, d. h. aber zugleich, dass die Anzahl Teilnehmer/-innen auf ein vertretba-
res Mass limitiert werden muss, als Richtgrösse wäre etwa die Zahl zehn zu
nennen.
Am wichtigsten aber ist wohl die Motivation des/der einzelnen Studenten/-in.
Diese Motivation zu unterstützen, ja im besten Falle noch zu steigern, dafür
müssen Rahmenbedingungen arbeitsspezifischer Natur gegeben sein.
Prinzipiell besteht die Möglichkeit — immer unter dem Blickwinkel einer
Seminararbeit mit beschränkt zur Verfügung stehender Arbeitszeit — entweder
umfassendere Themenbereiche anhand von gründlichem Studium der Sekun-
därliteratur zu bearbeiten, den diesbezüglichen Forschungsstand aufzuarbei-
ten und mögliche, weiterführende Forschungsansätze zu formulieren und auf
diese Weise durchaus zu einem Erkenntnisgewinn zu gelangen. Oder aber die
eigentliche Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Auswertung bislang
ungedruckten Quellenmaterials, bzw. geht mit neuen Fragestellungen an be-
reits ediertes Quellenmaterial heran. Dass erfolgreiche Forschungsarbeit im-
mer beide durch diese Möglichkeiten gegebenen Strategien zu verfolgen hat,
ist selbstverständlich. Im Rahmen einer Seminararbeit geht es jedoch darum,
sich zumindest schwergewichtig für eine der beiden Möglichkeiten zu ent-
scheiden, was nicht heissen will, die jeweils andere Möglichkeit ungebührlich
zu vernachlässigen.
Die praktische Konsequenz dabei ist natürlich, dass im Falle einer Arbeit mit
Quellenmaterial das Thema relativ eng einzugrenzen ist, was vielleicht auf
den ersten Blick als bedauerlichen Verzicht auf umfassenderen Erkenntnis-
gewinn scheinen mag. Auf den zweiten Blick macht eine solche Beschrän-
kung durchaus Sinn und mag uns im Verbund mit anderen Teilergebnissen
tatsächlich ein wenig einer Rekonstruktion einer vergangenen Realität näher-
bringen.
Für Seminararbeiten im Bereich Mittelalter — und darauf möchte ich mich im
folgenden beschränken — bedeutet dies, dass die Themenbereiche so gestellt
sein müssen, dass sie anhand von einigen wenigen exemplarischen Quellen
bearbeitet werden können. Unter der gewählten Fragestellung sollten ihre
Interpretation und die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen es dem Bear-
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