münzen, 167 Silbermünzen und 2239 Brakteaten einzigartig. Die ältesten
Pfennige datieren in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts, der Verbergungs-
zeitpunkt ist aber aufgrund der jüngeren Goldgulden um 1365 anzusetzen.
«Die Einbindung in ein regionales Umlaufgebiet (dasjenige des Bodensee-
pfennigs) ist beim Vaduzer Fund in eindrücklicher Weise begleitet durch den
Niederschlag transalpiner Passverbindungen nach Süden und nach Osten.
Deshalb ist der Fund sowohl im Bereich der Gold- [...] wie auch der Silber-
münzen [...] ein sehr früher Indikator für säkulare Veränderungen im Geld-
umlauf der Ostschweiz und des Bodenseegebiets, die auf breiter Ebene erst
Jahrzehnte später wirksam werden.»* Der Spartopf eines Händlers, Gastwir-
tes o. ä., um den es sich hier wohl handelt, hatte einen Wert von 45 bis
48 Pfund, womit am Ende des 14. Jahrhunderts etwa zwei gute Pferde erstan-
den oder 10 bis 12 Söldner pro Jahr entlöhnt werden konnten.
Zu den beiden Burgen auf Schellenberg sind folgende Resultate der archäo-
logischen Forschung erwähnenswert: Während die Obere Burg“ — ehemals
Neuschellenberg —- am Ende des 12. Jahrhunderts errichtet wurde, ist die
Erstellung eines ersten Turmes auf der Unteren Burgstelle* — ehemals Alt-
schellenberg — erst ab der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts nachweisbar. Zu
der Verwechslung, die in der Geschichtsforschung nicht bemerkt worden
war und erst durch die Ausgrabungen 1978-80 richtig gestellt werden konn-
te, führte ein veränderter Blickwinkel im 18. Jahrhundert: Altschellenberg
stand und steht auch heute noch am Vorderschellenberg, wie dies z. B. auf
der Karte J. J. Hebers aus dem Jahre 1721* verzeichnet ist; nur schaute man
damals von Österreich auf den Schellenberg, während dies später von Va-
duz aus der Fall war,
Ich hoffe, dass ich mit diesen Beispielen die eingangs erwähnten Möglich-
keiten der Archäologie als Beitrag zur Mittelalterforschung erläutern konn-
te und möchte nochmals die Dringlichkeit einer Zusammenarbeit zwischen
Historikern, Archäologen, Anthropologen, Numismatikern, Bauforschern
u. a. unterstreichen,‘ um dieser faszinierenden Zeitepoche gerecht werden
zu können.
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