Volltext: Vaduzer Wasser

Auch die Gemeinde hatte die Malbuner Quellen 
schon in Betracht gezogen. Ingenieur Fritz Wagner 
hatte in ihrem Auftrag im Herbst 1927 das Quellgebiet 
besichtigt. Wegen der Hochwasserkatastrophe war die 
Ausarbeitung eines eigentlichen Projekts aber unter- 
blieben. Ein Jahr später nahm Wagner die Arbeit wie- 
der auf und skizzierte verschiedene Projektvarianten. 
Er stellte Berechnungen mit unterschiedlichen Wasser- 
mengen an und studierte Möglichkeiten der Wasser- 
kraftnutzung. Wagner dachte an den Betrieb der 
Gemeindemühle unterhalb Spania durch eine Hoch- 
druckturbine, gespiesen von einem Reservoir auf der 
Höhe des Schlosses. Auch die Erzeugung elektrischer 
Energie stand bereits zur Diskussion. 
Im Mai 1929 erhielt Wagner die Berichte über die 
Untersuchung des Malbunwassers, und die Gemeinde 
drängte ihn zur Ablieferung eines Projektberichts. 
Einige Wochen später kam die Weisung des Gemeinde- 
vorstehers, alle Arbeiten am Projekt einzustellen. Es 
habe wegen hoher Kosten wenig Aussicht auf Verwirk- 
lichung. Und dann eine erneute Kehrtwendung, wohl 
mitverursacht durch den damals erwarteten Bau eines 
“Hotels mit Kursaal” im Villenviertel. An der Gemein- 
deversammlung vom 20. November 1929 wurde eine 
“Kommission zur Lösung der Wasserversorgungsfrage” 
gewählt. Der Projektbericht sollte nun doch aus- 
gearbeitet werden. 
Positives Gutachten von Fritz Wagner 
Im Dezember 1929 lag ein Gutachten Wagners vor. 
Darin äussert er sich zunächst zu den Nachteilen der 
bestehenden Anlagen. Die grosse Härte respektive der 
hohe Gehalt an schwefelsaurem Kalk (Gips) hätte 
seinerzeit in Kauf genommen werden müssen. Wei- 
cheres Wasser sei damals nicht zur Verfügung gestan- 
den. Im Lauf der letzten 20 Jahre habe es sich gezeigt, 
dass die Nachteile des harten Wassers weit grösser seien 
Die Entstehung des Villenviertels von Vaduz um 1930 
als ursprünglich angenommen. Teile der Rohrleitungen 
beider Anlagen wiesen ganz erhebliche Inkrustierun- 
gen auf. Die Leitungen dürften in wenigen Jahren völ- 
lig zuwachsen und unbrauchbar werden. Zu diesen 
Nachteilen müssten noch die Schäden am Kochge- 
schirr und an den verschiedenen Sanitärinstallatio- 
aen gerechnet werden. 
Das Wasser der “kalten Brunnen” im Malbun hin- 
gegen wäre gemäss Untersuchungsbefund wesentlich 
besser und bliebe noch 25 bis 30 Prozent unter den in 
der Schweiz maximal festgelegten Härtegraden. Das 
Malbuner Wasser könne jedenfalls als “gutes, reines, 
mittelhartes Trink- und Nutzwasser” bezeichnet werden. 
Es sollte aber nochmals eingehend untersucht werden. 
Wagner verwies auch auf die Möglichkeit, Grund- 
wasser aus der Rheinebene zu pumpen. Eine solche 
Fassung musste wegen der Siedlungsabwässer in grös-
	        

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