Er erschien am 25. Mai 1886 persönlich in der Ge-
meinderatssitzung und riet dringend zur Ausführung
des Rheinberger’schen Projekts. Der Gemeinderat
sprach sich in einer nächsten Sitzung zwar für das Pro-
jekt einer Hydrantenleitung aus, aber gegen einen
‘Wassersammler oberhalb des Dorfes im fürstlichen
Schlossgut”. Bevorzugt wurde das “Projekt einer Hydran-
tenleitung mit Anschluss an die Spörry’sche Fabrik im
Ebenholz”.
In der Maur liess nicht locker. Er drängte darauf,
dass über das Quadretschawasser-Projekt in der Ge-
neinderatssitzung am 26. Juni 1886 abgestimmt werde.
Als die Mehrheit der Gemeinderäte der Sitzung fern:
5lieb, liess er diese büssen und ordnete selbst auf den
28. Juni eine weitere Sitzung an. Infolge “bedauerlicher
Agitationen” stimmten dann nur der Vorsteher und
drei weitere von insgesamt 16 Mitgliedern des ver
stärkten Gemeinderats dem Projekt zu. Die Regierung
lehnte daraufhin jede Verantwortung für den Fall
eines grösseren Brandunglücks wegen mangelnder
Wasserversorgung ab. Sie bewilligte zwar den Boden-
verkauf der Gemeinde, verlangte aber, dass der Ver-
kaufserlös bei der Sparkasse für öffentliche Zwecke
“fruchtbringend” angelegt werde. Einen Entscheid über
eine spätere Freigabe der Gelder behielt sich die
Regierung allerdings vor.
Die Mängel der alten Brunnenwasserversorgung
blieben bestehen. Der Wasserbedarf konnte mengen-
mässig zwar vorderhand noch gedeckt werden. Völlig
ungenügend waren aber die bestehenden Anlagen
für Feuerlöschzwecke. Es war zu wenig Löschwasser
vorhanden und Hydranten fehlten. Ein grösseres
Schadensrisiko bei Brandunglücken und eine Er-
höhung der Feuerversicherungskosten waren die
Folge dieser Mängel.
Ein weiterer Anlauf — das Projekt Lohr
Zehn Jahre vergingen, bis man in Vaduz das Projekt einer
allgemeinen Wasserversorgung wieder aufgriff. Am
26. November 1895 schloss die Gemeinde mit Julius
Ospelt (Haus Nr. 98 im Altabach) einen Vertrag. Da-
nach erhielt die Gemeinde gegen eine Entschädigung
von drei Gulden die Bewilligung, auf dessen Grund-
stück “an der Halde ein zu oberst gelegenes und bis
heute unbenütztes Quellwasser zur Altenbach- und
Herrengass-Brunnenleitung zu fassen”.
Auf private Initiative von Ingenieur Carl Schädler
aus Vaduz erstellte Zivilingenieur F. Lohr aus Ravens-
burg 1897 ein neues allgemeines Wasserversorgungs-
projekt. Zu diesem Zweck hatte Schädler das Gefälle
zwischen der Kirchstrasse und der Quadretscha nivel-
lieren und die verschiedenen Brunnenquellen in Vaduz
genau untersuchen lassen. Die Schüttung der Quellen
wurde regelmässig gemessen. Im Zeitraum von 1897
bis 1909 wurden folgende Maximal- und Minimalwerte
gemessen:
Ingenieur Carl Schädler