Trinkwasserkraftwerk Schlosswald
Walter Marxer
Schon Ende der dreissiger Jahre, zu Beginn des Zwei-
ten Weltkriegs, befassten sich die Liechtensteinischen
Kraftwerke, damals noch Lawenawerk genannt, mit
der energetischen Nutzung des Trinkwassers, welches
von Malbun nach Vaduz geleitet wurde. Zu dieser Zeit
existierte das Saminakraftwerk noch nicht, und die
elektrische Stromversorgung im Land wurde vom
Lawenakraftwerk mit Unterstützung der Stadtwerke
Feldkirch gewährleistet. Bei geringer Wasserführung
ınd zu Spitzenzeiten musste ein dieselbetriebenes Not-
stromaggregat beim Lawenakraftwerk zugeschaltet wer:
den. Der kurzfristige Wunsch nach mehr elektrischer
Energie ergab sich vor allem durch die Absicht, in
Vaduz einen leistungsstarken Propagandasender gegen
das Dritte Reich zu betreiben. Die Abklärungen be-
züglich der energetischen Nutzung des Trinkwassers
hatten ergeben, dass die Rohrleitung dem hohen Druck
nicht standhalten würde und somit grosse Schäden an
der hydraulischen Anlage befürchtet wurden. - Neu
zur Sprache kam die energetische Nutzung des Trink-
wassers erst wieder mit der kompletten Erneuerung
der Druckleitung Malbun - Vaduz. In diesem Zusam-
menhang stand auch die Erhöhung der Trinkwasser-
ableitung aus dem Malbun von 30 auf 50 Liter zur
Diskussion. Weil die Quellen wasserrechtlich im Kon-
zessionsgebiet der Liechtensteinischen Kraftwerke
liegen, musste vorerst der Interessenskonflikt zwischen
der Gemeinde Vaduz und den Liechtensteinischen
Kraftwerken bezüglich der Wassernutzung beigelegt
werden. Nach mehreren Verhandlungen hat man sich
dahingehend geeinigt, dass die Gemeinde Vaduz neu
50 Liter Trinkwasser pro Sekunde aus dem Malbun
ableiten kann und den Liechtensteinischen Kraftwer-
ken die energetische Nutzung des gesamten Quell-
wassers zusteht.
Das Kraftwerk ist als separate Einheit unmittelbar
vor dem Reservoir Schlosswald in das hydraulische
System der Trinkwasserversorgung eingebunden. Der
Kraftwerksteil befindet sich im Eigentum der Liech-
tensteinischen Kraftwerke, und alle übrigen Anlagen
Die Eingangspartie des
neuen Trinkwasserkraftwerks
im Schlosswald