Bartholomeus Breenbergh
Niederlande, 1598-1657
CHRISTUS HEILT DEN BLINDEN BARTIMAUS
Öl auf Holz; 51,7 x 66,4 cm
Monogrammiert und datiert (links): BB / A° 163-
Liechtenstein Inv. Nr. 664a
Breenbergh, zusammen mit Cornelis van Poelenburgh, war ein Pionier der von der italienischen
Schule beeinflußten Landschaftsmalerei: die Ansichten der römischen Landschaft, zisalpiner Küsten
und Berge sowie alter Geschichte in einem zeitlosen Italien. Zu den späteren Vertretern des Genres
gehören niederländische Maler wie Jan Both, Jan Asselijn, Nicolaes Berchem, Karel Dujardin und
Adam Pijnacker. Breenbergh, geboren 1598 in Deventer, war angeblich 1619 in Amsterdam. Im
selben Jahr oder ein Jahr später ging er nach Rom. Er blieb zehn Jahre dort und kehrte dann nach
Amsterdam zurück. Wie die Maler vor Rembrandt, so Pieter Lastman und Jan und Jacob Pynas,
beeinflußten die kleinen Landschaftsbilder, die Adam Elsheimer und Paul Bril in Rom gemalt hatten,
auch Breenbergh sehr. (Im Jahre 1653 gab Breenbergh während einer Aussage zur Feststellung der
Echtheit eines Gemäldes von Bril an, diesen in den Jahren vor seinem Tod 1626 gekannt, ihm beim
Malen mehrerer Bilder zugesehen und einige davon kopiert zu haben.)
Die letzte Ziffer des Datums auf dem vorliegenden Bild ist nicht zu klar zu erkennen (der Autor ist
der Meinung, daß es sich um das Datum 1635 handelt). Auf der Grundlage eines Vergleichs mit
Werken wie Landschaft mit Johannes dem Täufer aus der Sammlung von Richard Feigen, New
York, datiert 1634, kommt Rothlisberger zu dem Schluß, daß das Datum ebenfalls 1634 sein müsse
(Rothlisberger 1981, Nr. 165). Er weist außerdem darauf hin, daß die Architektur von einer
Zeichnung im British Museum in London (Rothlisberger 1981, Nr. 161) hergeleitet werden kann, die
Breenbergh während seiner letzten Jahre in Italien angefertigt hatte. Auf dem Gemälde hat das Haus
andere Türen und Fenster, der Turm wurde hinzugefügt, und die Aussicht durch den Brückenbogen
(mit einer Kirche, die Ähnlichkeit mit der Kathedrale von Florenz hat) hat sich der Maler ausgedacht.
Dieses Capriccio von antiker, mittelalterlicher und Renaissance-Architektur soll den Stadtrand von
Jericho andeuten, wo Jesus dem blinden Bettler Bartimäus dessen Augenlicht wiedergibt (Markus
10:46-52).
Breenberghs Komposition erinnert an prä-rembrandteske Neuerungen der vorangegangenen zwei
Jahrzehnte. Rothlisberger vergleicht es mit einem auf das Jahr 1618 datierten Bild des unbekannten
Johan de Wet, das nach einer Zeichnung mit der Signatur "Jan Pynas fe / Roma 1617" (Rothlisberger
1981, Nr. 160) gemalt wurde. Jan Pynas' Heilung der Frau von Samaria (gegenwärtig in der
Sammlung Richard Feigen, New York) nimmt Breenberghs kompakte Figurengruppe vorweg. Die
energischen Gesten der Männer zu beiden Seiten Christi sowie des Mannes über ihm auf der Brücke
erinnern stark an Lastmans expressive Figuren, während die Genauigkeit, mit der sie gemalt sind,
dem Stil der zeitgenössischen Werke von Claes Moeyaert (siehe Rothlisberger 1981, Nr. 164) und,
stärker noch, dem von Rembrandts religiösen Figuren Anfang der dreißiger Jahre des siebzehnten
Jahrhunderts ähnelt. Aufgrund dieser mannigfachen Verbindungen zu Künstlern, die in Amsterdam
tätig waren, wäre es nicht verwunderlich, würde man eine noch unmittelbarere Vorlage für
ZZ