Die Waffen:
verschrottet, versenkt, versteckt
Wenn am Anfang die Rede davon war, daß die Russen schwerbewaffnet
nach Liechtenstein kamen, so drängt sich die Frage auf, was .aus diesen
Waffen geworden ist. Nach offizieller Version wurden sie unbrauchbar
gemacht und für vier Rappen pro Kilo als Schrott verkauft, ein Teil sei
ins Landesmuseum gekommen, der Rest im Bodensee versenkt worden,
vor allem die Munition. Das ist sicher richtig, zumal der Verfasser Gele-
genheit hatte, einen Teil der Waffen — vom Karabiner bis zur MP — im
Landesarchiv zu sehen. Trotzdem ist in Liechtenstein bekannt, daß eini-
ge Waffen, als jene Aktionen anliefen, bereits „fehlten””. Volkstümliche
Erklärung dafür: es waren unsichere Zeiten, Fleisch war knapp und die
Wilderertradition alt. Gehört oder gesehen hat solche Waffen natürlich
niemand, wenngleich einige Exemplare noch in dieser oder jener Stube
im Schrank aufbewahrt werden sollen... Es ist einiges, was da an Fahr-
zeugen und Waffen ins friedliche Liechtenstein gekommen ist:
An Material registrierte der zur Bestandsaufnahme durch Liechtenstein
befugte Schweizer Zoll am 7. 5. 1945 in Vaduz zum Beispiel 45 Kisten
Munition, 23 Handgranaten, 235 Langgewehre, 14 Karabiner, 9
Maschinenpistolen, 30 Maschinengewehre, 87 Pistolen, 18 Bajonette,
einen Dolch, einen Kosakensäbel und zwei Gasmasken. Am 28. 8. 1945
registrierte man am schweizerischen Hauptzollamt Buchs Bahnhof
nebst Pferden 10 Automobile, 1 Motorrad, 14 Herrenfahrräder, 3
Damenfahrräder, 2 zweirädrige Pferdefuhrwerke, 1 Federbrückenwa-
gen, 1 Vorderwagen, 2 zweirädrige Karren, 6 zweirädrige Handkarren,
4 vierrädrige Handleiterwagen, 3 vierrädrige Handbrückenwagen, 1
Reitsattel mit Packtasche aus Leder, 1 Pferdegeschirr aus Leder, 1 Vor-
steherhund (Name: „Tell”) sowie Waffen und Munition und die seidene
weiß-blau-rote Fahne der Armee.
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