Volltext: Die Armee, die es nicht geben durfte

Kosaken names Iwan auf. Er beeindruckte durch seine Reitkünste auf 
einem kleinen russischen Pferd. Dann kam Michael Rowatschewski zu 
uns. Er half uns bis in den Spätsommer bei der Feldarbeit, beim Tur- 
benstechen (=Torfstechen) und anderen Arbeiten. Mit seinem Freund 
Alex Konopatow gehörte er dem Offizierskorps der Truppe an. Um 
seine Abkunft und seinen wirklichen Namen machte er stets ein 
Geheimnis. Er betonte immer wieder, in Wirklichkeit etwas ‚Höheres’ 
zu sein, was erst noch an den Tag kommen werde, Alex Konopatow, 
sein Freund, war Ingenieur und scheint als solcher einen guten Ruf 
gehabt zu haben. Es sollen ihm sämtliche Pläne für den Tunnelbau von 
Triesenberg nach Steg zur Überprüfung ins Unterland heruntergebracht 
worden sein.” 
Zum Thema „Repatriierungskommission” berichtet die Augenzeugin 
u.a.! „Auch bei Iwan überwog das Heimweh die Angst vor der unge- 
wissen Zukunft. In unserer Stube stritten sich Michael Rowatschewski, 
einige andere Kameraden und Iwan heftig darüber, ob man den sowjeti- 
schen Delegierten glauben dürfe oder nicht. Iwan ließ sich von seinem 
Entschluß, heimzukehren, nicht mehr abbringen. Ich gab ihm einen 
Briefumschlag mit meiner Adresse mit und wies ihn, der nur schlecht 
deutsch sprach, genauestens an, wie er mir über sein Ergehen schreiben 
solle. Ich erhielt nie einen Brief von ihm...” 
„Einige Russen, die gegen die sowjetischen Delegation aufgetreten 
waren und in diesem Sinne auf ihre Kameraden eingewirkt hatten, wur- 
den auf Drängen der Sowjets ins Gefängnis gebracht. Zwei davon, 
Michael Rowatschewski und Alex Konopatow, suchten sich über länge- 
re Zeit zu verbergen. Sie fürchteten die Auslieferung an die Sowjetuni- 
on, weil sie deren Delegation immer wieder heftig angegriffen und 
deren Versprechungen offen als Lügen bezeichnet hatten.
	        

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