stehen. Es waren bereits auch schon einige Vertreter der Regierung
anwesend. Unter ihnen war auch Regierungssekretär Nigg, der nach
einer angeregten Diskussion die schmale Treppe hinauf in den oberen
Stock stieg, um zu telefonieren.”
Hurra, die Schule fällt aus!
Zweifellos war fast ganz Schellenberg in der einen oder anderen Weise
durch diese überraschenden Ereignisse in diese Vorgänge einbezogen
worden; später sollte es auch den Bewohnern anderer Dörfer des Liech-
tensteiner Unterlandes einschließlich Schaans zum Teil so ergehen. So
wird auch der damalige Lehrer Georg Näscher geweckt, die Schulzim-
mer müssen ausgeräumt und mit Stroh ausgelegt werden, um proviso-
tisch Unterkünfte zu schaffen. Selbstverständlich beklagt sich kein
Schüler über den vorübergehenden Unterrichtsausfall... Emil Marxer
aus Mauren als Hilfspolizist muß zum Beispiel einige Male die Perso-
nalien der Internierten aufnehmen, sie werden ja verschiedene Male
umquartiert; „Mir fiel bald auf, daß Einzelne jedesmal andere Namen
angaben, wohl aus Angst.” Auch Paul Keel, damals Grenzwacht-Rekrut
in Schellenberg, ist bei den im Schellenberger „Löwen” untergebrach-
ten Rekruten: „Im Saal schliefen wir auf Stroh und Wolldecken. Auf-
grund von Gerüchten wurden wir am 2. Mai von unseren Vorgesetzten
in Alarmbereitschaft versetzt und angewiesen, in Uniform zu schlafen.
Um ca. 23 Uhr kam der Befehl zum Einsatz. Ich wurde beauftragt,
zusammen mit dem Grenzwachtgefreiten Leo Sieber die Entwaffnung
der russischen ‚Offiziere. im ‚Löwen’ vorzunehmen. Anschließend
bewachte ich die ‚Mitläufer’, die der russischen Einheit beim Grenz-
übertritt gefolgt waren und gegen Morgen in Schaanwald wieder über
die Grenze abgeschoben wurden.”