sich auch an die Umstände der Abkommandierung: „Inzwischen erhielt
jeder von uns eine Maschinenpistole mit dreißig Schuß im Magazin”.
Einem jungen Hilfspolizisten, der noch nie mit so einer Waffe zu tun
hatte, zeigte der Polizeichef Brunhart noch schnell die nötigen Hand-
griffe, das war die ganze Instruktion. Wir sollten in Schellenberg Rus-
sen an der Grenze aufhalten... Als wir dann, auf einem Lastauto stehend
und uns gegenseitig an den Händen haltend, bei mir zu Hause in Mau-
ren Richtung Schellenberg vorbeifuhren, riefen einige der anderen:
‚Spring ab, Emil, spring ab, dann bist du zu Hause’! — „Das geht doch
nicht, hier müssen wir alle gehen!’ rief ich zurück. Während sich jeder
seine eigenen Gedanken machte, raste das Lastauto nach Hinterschel-
lenberg, voraus in einem Auto Polizeichef Brunhart.” Nach scharfem
Stopp unterhalb der St.-Georgs-Kapelle ist man am Ziel, es ist alles
schwarz voll Menschen, berichtet Emil Marxer, Und: „Mein erster
Gedanke: jetzt ist die Gefahr vorbei, jetzt stehen sie schon da, jetzt müs-
sen wir sie nicht mehr aufhalten.” Wir verteilten uns auf Befehl beid-
seits des Trupps. Vorne dran standen einige Offiziere mit auffallenden
Uniformen.” Nachdem alles geregelt ist, kann die Verstärkung wieder
abziehen.
Die Schellenberger Franz und Theres Biedermann glauben wie einige
andere auch zunächst, in Feldkirch habe es einen Luftangriff gegeben,
und bei den vielen Menschen, die in der Tat ja auch allerlei merkwürdi-
ge Transportmittel bei sich tragen wie „geliehene” Schubkarren und
Kinderwagen, handele es sich um Feldkircher Einwohner auf der
Flucht. „Dann haben wir hinter den geschlossenen Fensterläden
gehorcht und nichts von dem Gesprochenen verstanden. Wir sagten uns,
daß das ja gar kein deutsch sei! Das hat uns erst recht verwirrt. Wir
glaubten: Mein Gott, jetzt ist der Krieg auch bei uns!” Am nächsten Tag
als sich die Waffen in großen Haufen bestaunen lassen, finden die Schel-
lenberger von der Grenze her bis zu den Häusern massenweise Patro-
nen. Vom Lärm aufgeweckt wird auch Gebhard Meier aus Schellenberg,
der die ganze Sache etwas distanziert betrachtet zu haben scheint und
mehr aus Neugier zum „Löwen” geht. Er bemerkt unter anderem: „Das
ganze Haus war voll von Leuten. Mitten im Gang sah ich den General