Ergebnisse
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Auswirkungen auf den Finanzplatz kritischer beurteilen als der Verfasser der
vorliegenden Studie, kommen bei einer Gesamtabwägung zum Ergebnis, dass das
Fürstentum Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums werden sollte. Leo Schuster
stellt fest, dass die Bürger Liechtensteins mit ihrem EWR-Ja vom 13. Dezember 1992
"insgesamt den richtigen, weil zukunfisträchtigeren Entscheid als die Schweiz gefällt
haben" 2°, Und Graf/Eidenbenz/Marti weisen darauf hin, dass ein EWR-Beitritt die
internationale Stellung des Landes in entscheidender Weise stärken und ihm mehr
Gewicht verleihen würde **,
Liechtenstein hat durch seine eigenständige Integrationspolitik in den vergangenen
fünf Jahren deutlich an internationalem Prestige gewonnen. Bei einer Nichtratifizierung
des EWR würde es dieses Prestige mit Sicherheit verspielen. Irgendwelche Nachteile
sind dem Fürstentum aus seinem EWR-Ja vom 13. Dezember 1994 nicht erwachsen.
Das gilt auch für den Finanzdienstleistungssektor. Dagegen kann man nicht
einwenden, Liechtenstein habe eben das EWR-Abkommen noch nicht ratifiziert. Wenn
die These, dass ein Mitmachen im EWR dem Finanzplatz schadet, zuträfe, so hätten
sich entsprechende Reaktionen bereits nach dem 13. Dezember 1992 zeigen müssen.
Denn bereits damals hätten aktuelle und potentielle Kunden ihre Strategien verändern
müssen.
Alternativen zum
—
F
Nach einer oberflächlichen Betrachtung könnte man zum Schluss gelangen, der EWR
sei für Liechtenstein mit mehr Unwägbarkeiten behaftet als der Verzicht auf die
Integration. Eine solche Haltung fusst auf der Annahme, dass bei einem Nein alles
beim alten bleibt. Indes greift eine solche Betrachtungsweise deshalb zu kurz, weil sie
dem veränderten Umfeld zu wenig Rechnung trägt. Bei näherem Zusehen entdeckt
man jedoch, dass die Alternativen zum EWR für Liechtenstein grössere Risiken in sich
550 Auswirkungen auf die Finanzplätze Schweiz und Liechtenstein, 71.
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