Schlüsselfragen des EWR
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3.3... Investitionsverlagerungen
Die ausländischen Direktinvestitionen in der Schweiz sind seit 1990 rückläufig. 1993
ist es erstmals seit Einführung der einschlägigen Statistik im Jahre 1984 sogar zu
einer Desinvestition im Umfang von 344 Millionen Franken gekommen. Noch 1990
hatten sich die ausländischen Direktinvestitionen in der Schweiz auf 6,2 Milliarden
Franken belaufen. Im Verhältnis zur EU resultierte sowohl 1992 (-457 Millionen
Franken) als auch 1993 (-598 Millionen Franken) ein Negativergebnis '*. Die Direkt-
investitionen des wichtigsten EU-Mitglieds Deutschland in der Schweiz gingen von
1'057 Millionen in 1992 auf 456 Millionen in 1993 zurück *®,
Was die schweizerischen Investitionen im Ausland anlangt, so hat der St. Galler
Ökonom Emil Brauchlin bereits ein halbes Jahr nach der schweizerischen EWR-
Abstimmung festgestellt, dass Investitionen, welche "eigentlich in die Schweiz
gehörten”, im Ausland getätigt werden .**. Aus Kreisen der MEM-Industrie
(Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie) verlautet, dass die Abwanderung bereits
nach der Lancierung des Binnenmarktprogramms 92 der Europäischen Gemeinschaft
im Jahre 1985 (das von den Politikern sträflich unterschätzt worden ist) begonnen hat.
Der Präsident des VSM (Verband schweizerischer Maschinenindustrieller), Thomas
P. Gasser, hat unlängst ausgeführt, dass der Zuwachs der Direktinvestitionen der
Schweizer Industrie in der EU bereits in den Jahren 1985-1992 11 Milliarden Franken
betragen hat. Im gleichen Zeitraum seien in der EU 100’000 Arbeitsplätze geschaffen
bzw. gesichert worden '*°. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Forschungsauf-
wendungen. Gemäss der jüngsten, vom Bundesamt für Statistik und vom Vorort des
Schweizerischen Handels- und Industrievereins durchgeführten Untersuchung
betrugen die Forschungsausgaben der MEM-Industrie 1992 im Ausland 3’292
1292
123
124
{25
Vgl. NZZ v. 11. 1. 1995, 19.
Val. Meyer-Marsilius, 4
Auswirkungen für die Industriestandorte Schweiz und Liechtenstein, 81.
Gefährdeter Standort Schweiz, NZZ vom 28. 12. 1994, 23.