Zröffnungsausstellung der Liechtensteinischen Staatlichen Kunstsammlung: Vernissage am 10. Juli 1969
men in der Bedeutung zurück: Das Gemälde dürfte von
einem Sohn des Meisters gemalt worden sein. Die aufse-
henerregende Entdeckung des Bildnis eines Knaben aus
vornehmer Familie (1623/25) von Anthonis van Dyck
geht auf die kunsthistorischen Vorarbeiten zum Bestan-
desband der Sammlung zurück, wie auch die Einordnung
des Gemäldes Christus am Ölberg (1575/79) ins Werk
von Francesco Bassano durch Michaela Herrmann. Und
für die Autorschaft des jüngsten Gemäldes aus der Ben-
derer Schenkung — eine Landschaft — konnte mit Hilfe
englischer Spezialisten James Baker Pyne nachgewiesen
werden. Werner von Tamms qualitätvolles Stilleben (da-
tiert 1698) wurde von der Kunstsammlung 1979 erwor-
ben, weil der Maler für Fürst Johann Adam Andreas von
Liechtenstein, den Gründer des Staates Liechtenstein,
tätig war und die Herkunft des Gemäldes aus dem
böhmisch-mährischen Raum eine Nähe zum Fürstenhaus
vermuten lässt.” Das jüngste Werk in der Gruppe von
Gemälden aus dem 16. bis 19. Jahrhundert stammt von
Franz von Lenbach aus dem Jahre 1899; es ist das Bildnis
seiner Tochter Marion. Das Sammlungskonzept für die
aistorischen Gemälde gestaltete sich praktisch selbst: Es
galt, den kleinen, wertvollen Bestand zu pflegen. Die
Werkgruppe wurde zur Anlaufstelle von weiteren Schen-
sungen, Zuwendungen und — leider selten genug —
Ankäufen. Nur in Ausnahmefällen sollten Gemälde in
sinnvoller Ergänzung der bereits vorhandenen Bestände
durch die Staatliche Kunstsammlung inskünftig erwor-
ben werden. Trotz der bescheidenen Stückzahl ist der
Bestand der Gemälde in der Staatlichen Kunstsamm-
ung dank der hohen Qualität der meisten Bilder nicht zu
unterschätzen.