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Grosse und kleine Parteien haben ein
Interesse daran, dass möglichst alle
Stimmberechtigten von ihrem Wahlrecht
Gebrauch machen. Denn gerade bei
einer relativ geringen Zahl von Wahl-
berechtigten kommt es auf jeden Wähler
an, der im Wahlkreis Oberland 15 und
'm Wahlkreis Unterland 10 Stimmen an
eine Partei oder an die an der Wahl teil-
nehmenden Parteien vergeben kann.
Daher wird um jede Stimme geworben,
von den Grossparteien im Wettstreit um
die Mehrheit im Landtag, von einer
kleinen Partei im Bestreben, die notwen-
digen acht Prozent der Wählerstimmen
zu erhalten.
Die Freie Liste (FL) wurde Ende 1985 ge-
gründet. Verschiedene kleine politische
Gruppierungen taten sich zusammen,
um bei den Landtagswahlen 1986
gemeinsam zu kandidieren. Nach der
Ansicht der Gründerinnen und Gründer
warteten viele Wählerinnen und Wähler
auf eine Alternative zu den beiden
Grossparteien. Und tatsächlich erreichte
die Freie Liste bei den Wahlen 1986
sieben Prozent der Stimmen, was aller-
dings für einen Einzug in den Landtag
Nicht reichte. Auch bei den Wahlen 1989
alieb sie mit 7,5 Prozent auf der Strecke
Somit muss sich die FL weiterhin mit
der Rolle einer ausserparlamentarischen
Dpposition beanügen.
In ihrem Parteiprogramm stellt sich die
Freie Liste auf die Seite der Benachtel-
‚igten. Sie will einen wirklichen Umwelt-
schutz, mehr Mitbestimmung in allen
A
0°
_ebensbereichen, eine konsequente
Gleichberechtigung der Geschlechter;
sie setzt sich für die Ausländerinnen ung
Ausländer ein, und sie fordert einen
gerechten Handel mit den wirtschaftlich
schwächeren Ländern.
Bei den vorgezogenen Landtagswahlen
von 1989 kandidierte erstmals die
«Uberparteiliche Liste Liechtenstein»
'ULL). Die Kandidaten dieser Interes-
sensgruppe verstanden sich als «unbe
queme aber konstruktive Opposition»
die sich das Ziel setzte, durch den
Einzug in den Landtag die absolute
Mehrheit einer Partei zu verhindern.
Da aber nur 3,1 Prozent der Wähler der
JLL ‘hre Stimme gaben, kann die Über-
Darteiliche Liste weiterhin nur als
ausserparlamentarische Opposition
arbeiten.
Die Oppositionspar-
teien traten 1989 zur
_andtagswahl nicht ge-
schlossen an, da die
politischen Zielsetzun-
gen der Freien Liste (FL)
und der Überpartei-
lichen Liste Liechten-
steins zu unterschied-
lich waren. Nach drei
Jahren Oppositions-
arbeit verpasste die F!
nur knapp den Einzug
in den Landtag.
HU