Weltliche und geistliche Fürsten, Herzö-
ge, Äbte und Bischöfe, vergrösserten
ihren politischen Einflussbereich immer
mehr. Aus abhängigen Reichsverwaltern
wurden mächtige Territorialfürsten,
während das spätmittelalterliche Kaiser-
tum zusehends an Bedeutung verlor und
seinen Herrschaftsanspruch an den Adel
- und an den Papst abgeben musste
Am Ende des Hochmittelalters war das
Heilige Römische Reich Deutscher
Nation kein einheitlicher Staat mehr;
es zerfiel in zahlreiche einzelne Herr-
schaftsgebiete, während sich im
Westen, etwa in Frankreich und England,
Nationalstaaten bildeten, welche
die Politik der kommenden Jahrhunderte
massgeblich bestimmen sollten.
Die Reformation und die
politischen Folgen für Europa
I |
ın der Reformation von 1517 musste die
mittelalterliche Lebensordnung neuen
Ideen weichen.
Luthers Reformation beeinflusste ganz
Deutschland und Europas Norden;
Jean Calvin (1509-1564) erreichte mit
seinen religiösen Ideen grosse Teile
Westeuropas und Nordamerikas. Zu den
religiösen Gegensätzen in den einzelnen
Das europäische Welt-
bild wandelte sich
mit den Entdeckungen
von Kolumbus und
Magellan.
«Hier stehe ich. Ich
kann nicht anders. Gott
helfe mir. Amen», ver-
teidigte sich Martin
Luther 1521 auf dem
Reichstag zu Worms
vor Kaiser und Kur-
Fürsten, als er aufgefor
dert wurde, seine Re-
formschriften zu wider
rufen.
Se
DAN
Der Übergang vom Mittelalter zur Neu
zeit erfolgte nicht abrupt, war aber
bereits durch einige Veränderungen im
Spätmittelalter angekündigt worden:
Nationalstaaten waren an die Stelle
aines erhofften einheitlichen abendländi;
schen Kaiserreichs getreten; infolge der
Erfindungen Gutenbergs und der Ent
deckungen von Kolumbus und Magellan
hatte sich das europäische Weltbild er-
heblich gewandelt, so dass alte Über-
lieferungen neuen Anschauungen Platz
machen mussten. Durch die Spaltung
der abendländischen Kircheneinheit
{af
F